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Brandenburg: Erinnerung an das Überleben

Ausstellung als Ergebnis neuer Forschungen: Die Gedenkstätte Ravensbrück bekommt ein neues Museumszentrum

Fürstenberg/Havel - Mehr als 1 500 Exponate werden ab April 2013 zur neuen Dauerausstellung der Gedenkstätte Ravensbrück gehören. Darunter befinden sich originale Objekte aus dem Besitz ehemaliger Häftlinge, wie Gedenkenstättenleiterin Insa Eschebach am Mittwoch ankündigte. Die Erinnerungsstücke erzählten auch vom Leben und Überleben in dem einstigen Konzentrationslager im Norden Brandenburgs. In die Ausstellung fließen neueste Forschungsergebnisse ein. „Seit den beiden neuen Dauerausstellungen von 1994/95 hat die Ravensbrück-Forschung enorme Fortschritte gemacht“, sagte Eschebach.

Es sei eine große Herausforderung und Chance, diese neuen Erkenntnisse in einer Ausstellung umsetzen zu dürfen. Zu sehen sein wird die neue Dauerausstellung in der ehemaligen Kommandantur des Frauen-Konzentrationslagers. Noch ist das Haus eine Baustelle. Für 2,88 Millionen Euro wird das von den Nationalsozialisten gebaute und nach dem Krieg von der Roten Armee genutzte Gebäude saniert.

„Der Umgang mit der Bausubstanz ist eine enorme Verantwortung“, sagte Architektin Bärbel Kannenberg, deren Büro von der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten beauftragt wurde. Denn das Haus spiegele schon durch seine Form Geschichte wider. „Es hat eine starke Sprache durch seine uniforme Architektur“, sagte Kannenberg. Durch die strenge Aufteilung der Amtsstuben entlang langer Flure sei es, als ließe man Soldaten antreten.

Nachdem in den Jahren nach dem Krieg sowie in der DDR das Haus baulich stark verändert wurde, geht es jetzt laut Stiftungsdirektor Günter Morsch darum, die Kommandantur als Bauzeugnis in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. „Dabei soll das Gebäude aber nur leise Töne spielen, die Haupttöne sollen in der Ausstellung wahrzunehmen sein“, sagte Architektin Kannenberg.

„Die Gedenkstätte verfügt heute über mehr Quellen als je zuvor“, sagte Leiterin Eschebach. Durch Nachlässe von Überlebenden und deren Memoiren, bislang unveröffentlichte Fotos und neue wissenschaftliche Erkenntnisse ergebe sich inzwischen ein detaillierteres und weiter reichendes Bild der KZ-Geschichte. Das werde ab 21. April 2013 – dem 68. Jahrestag der Befreiung des KZ – in der neuen Ausstellung zu sehen sein.

In 36 der 39 Räume der ehemaligen Kommandantur werden verschiedene Themenbereiche die Geschichte des KZ Ravensbrück von der Entstehung 1939 bis zur Befreiung 1945 dokumentieren und an die 132 000 gefangenen Frauen und Kinder sowie die 20 000 inhaftierten Männer erinnern. Die Kosten der neuen Dauerausstellung belaufen sich nach Stiftungsangaben auf 2,37 Millionen Euro.

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