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Eine Warntafel weist auf eine Bombenräumung in einem Wald nahe des Tesla Werkes hin.

© dpa/Lutz Deckwerth

Update

Bombensprengung am Samstag: Brandenburger Tesla-Fabrik wird evakuiert

In der Nähe des einzigen europäischen Werks von Elektroautobauer Tesla ist eine Bombe „englischen Fabrikats“ entdeckt worden. In dem Wald campieren auch Umweltaktivisten.

Eine 250 Kilogramm schwere Bombe ist am Werk des US-Elektroautobauers Tesla in Grünheide (Landkreis Oder-Spree) vom Kampfmittelräumdienst entdeckt worden. Die Sprengung soll am Samstag zwischen 6.30 Uhr und 15.00 Uhr stattfinden. Das teilte ein Sprecher der örtlichen Ordnungsbehörde am Freitag mit.

In diesem Zeitfenster findet auch die Evakuierung statt. Laut dem Sprecher sind einige Gewerbebetriebe – darunter auch Tesla – betroffen. Rund um die Bombe wurde ein Sperrkreis mit einem Radius von einem Kilometer eingerichtet. Das nahe Protestcamp gegen die Tesla-Erweiterung liegt nicht in dem Sperrkreis und ist daher nicht direkt betroffen.

In dem Waldstück wenden sich seit Ende Februar Umweltaktivisten mit einer kleinen Siedlung aus Baumhäusern und Zelten gegen die Erweiterung des Tesla-Geländes. Das Unternehmen plant den Ausbau um mehrere Hektar. Unter anderem soll ein Güterbahnhof errichtet werden. Die gefundene Bombe befindet sich auf der Fläche, auf der Tesla sein Werk ausdehnen will.

Fund kommt nicht überraschend

Die Bombe „englischen Fabrikats“ sei der Gemeinde Grünheide am Mittwoch vom Kampfmittelbeseitigungsdienst gemeldet worden, sagte der Leiter des Ordnungsamtes in Grünheide, Nico Bauermeister, der Deutschen Presse-Agentur. Sie sei nicht transportfähig und müsse daher gesprengt werden. Inwieweit die Produktion von Tesla betroffen ist, war zunächst noch offen. Die Pressestelle des Unternehmens ließ bislang eine Anfrage unbeantwortet.

Nahe der Tesla-Fabrik in Grünheide wurde eine Bombe gefunden.

© dpa/Soeren Stache

Der Fund kommt für die Akteure vor Ort nicht überraschend. „Wenn der Kampfmittelräumdienst unterwegs ist, können die natürlich immer was finden“, sagte Steffen Schorcht von der Bürgerinitiative Grünheide. Auch Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) hatte bereits im April vor einer möglichen Belastung des Waldstücks mit alten Kampfmitteln gewarnt. Die Frage führte zu einem Streit mit dem Umweltministerium.

„Wir halten die Gefährdung für sehr hoch“, sagte Stübgen damals im Innenausschuss des Landtags. Er hatte Umweltminister Axel Vogel (Grüne) aufgefordert, das Risiko von Kampfmitteln klären zu lassen. Der Landesforst ist Eigentümer der Waldfläche, die unweit des einzigen europäischen Tesla-Werks liegt.

Suche nach Kampfmitteln geht weiter

Seit Mitte Juni hätten die „Arbeiten zur Sondierung der Kampfmittelbelastung begonnen“, sagte eine Sprecherin des Brandenburger Umweltministeriums am Donnerstag. Nach Vorliegen der nötigen Informationen seien die Sondierungen unverzüglich vorbereitet worden. Sie gehe davon aus, dass auch nach der Sprengung am Tesla-Werk weiter nach Kampfmitteln gesucht werden.

„Eine belastbare Aussage zu weiteren möglichen Funden ist nicht möglich“, betonte ein Sprecher des Innenministeriums. Allerdings handele es sich bei dem Gebiet um eine „Kampfmittelverdachtsfläche“.

Um die geplante Erweiterung der Tesla-Fabrik gibt es seit langem Streit. Nun soll eine abgespeckte Version der ursprünglichen Erweiterungspläne umgesetzt werden. Gegner werfen dem Unternehmen unter anderem vor, die Natur in der Gegend durch die Abholzung nachhaltig zu zerstören. Das Wirtschaftsministerium unterstützt die Erweiterung. Im Ort Grünheide gibt es nach Angaben des Bürgermeisters eine gespaltene Meinung zu den Ausbauplänen. (dpa)

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