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Scheckübergabe. 1000 Euro befördern den Weiterbau des Lehmbackofens. Stern-Center-Chef Stephan Raml (2. v. l.) überreichte das Geld dem Förderverein.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Erst der Ofen, dann die Toiletten

Der Förderverein Jagdschloss treibt Projekte langsam, aber stetig voran

Am Stern - Der Scheck über 1000 Euro auf der großen Pappe war natürlich nur symbolisch gedacht, das Geld steckte bar und weniger spektakulär in einem Briefumschlag, den Stern-Center-Chef Stephan Raml am Samstag dem Vorsitzenden des Fördervereins Jagdschloss, Gerhard Kümmel, übergab. Das Geld ist für den historischen Lehmbackofen gedacht, der wiederaufgebaut wird und in dem im Frühjahr 2012 erstmals knuspriges Brot gebacken werden soll. Wenn alles gut geht.

Denn der Backofen hat inzwischen schon eine lange Wiederaufbaugeschichte. Bereits 2006 verkündete der Verein, die von der Schlösserstiftung einst zugeschütteten Teile des historischen Backofens auszugraben und den Ofen, der in den 1950er Jahren noch stand, wieder aufzubauen. Erst einmal waren Bodenerkundungen nötig und die dauerten. Die Ausgrabungen des Fundaments wurden Schicht für Schicht von der Stadtarchäologin Gundula Christl begleitet. Das noch erhaltene Fundament musste ebenfalls abgetragen und stabiler unterlegt werden, eine genaue, historisch korrekte Bauzeichnung entstand, doch als der Verein endlich loslegen wollte, wurde eine Bombenwarnung für das Gebiet ausgesprochen. Für die Suche gingen noch einmal vier Monate ins Land. „Eigentlich wollten wir nämlich schon in diesem Jahr Brot backen“, sagt der Vereinsvorsitzende.

Für den Ofenaufbau hatte die Firma Roland Schulze Kosten von rund 35 000 Euro errechnet. Das Geld hat der Verein bis auf einen Rest von etwa 8 000 Euro eingeworben und so sind die 1000 Stern- Center-Euro mehr als ein Tropfen auf den noch immer kalten Stein. Sie sind die Garantie, dass der Bau weitergeht und dass das Brotbacken in greifbare Nähe rückt. Bereits im Herbst soll der Ofen fertig sein, langsam angeheizt und auf die Endtemperatur von 900 Grad gebracht werden.

Der Förderverein, der zurzeit 40 Mitglieder hat, ist ein langsames Arbeiten gewohnt. So nimmt er es vorerst auch als gegeben hin, dass das Jagdschloss durch die Schlösserstiftung nicht von den zu DDR-Zeiten verwendeten Holzschutzgiften befreit werden kann, weil es dafür noch keine Technik gibt, die die historischen Malereien schont. Man könne sich nach Abdichtung des Dachstuhls drei Stunden hintereinander im Schloss aufhalten und das genüge für Führungen und Veranstaltungen, so Kümmel. Für mehr als das derzeitige Programm habe der Verein ohnehin nicht die Kraft. Man wolle aber neue, vor allem jüngere Mitglieder werben, um den Einsatz zu verstärken. Denn der Erfolg des Fahrradkonzertes, das auch im Jagdschloss Station machte, hat neue Ideen keimen lassen. Der Verein will zumindest den Garten am Kastellanhaus als Ausflugsort wieder beleben. „Wenn der Backofen steht“, sagt Kümmel, „wollen wir den ehemaligen Schafstall zu einer Toilettenanlage ausbauen und einen Betreiber für den Biergarten suchen.“ Ob darüber wieder Jahre ins Land gehen, wird von der Einigung mit der Schlösserstiftung über die Gartennutzung abhängen. Ein Betreiber und Sanierer des Kastellanhauses ist jedenfalls nicht in Sicht. dif

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