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Landeshauptstadt: Jugendamt ohne Chef

Suche nach Schweers-Nachfolger noch ergebnislos

Fast ein halbes Jahr sucht die Stadtverwaltung nun schon händeringend nach einem Nachfolger für Jugendamtschef Norbert Schweers – eine aussichtsreiche Bewerbung ist nun in letzter Sekunde gescheitert. Das erfuhren die PNN am Montag aus Kreisen der Stadtverwaltung. Die genauen Hintergründe dafür sind noch unklar. Eine offizielle Stellungnahme zu der Personalie gibt es aus dem Rathaus nicht – unter Verweis auf den noch laufenden Bewerbungsprozess. Bestätigt wurde den PNN lediglich, dass die Verwaltung im nächsten Jugendhilfeausschuss am kommenden Donnerstag den aktuellen Stand des Verfahrens erläutern will.

Im vergangenen Sommer hatte der frühere Jugendamtschef Norbert Schweers überraschend seinen Wechsel in die Führungsetage des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerks bekannt gegeben. Damals hatte die Stadtverwaltung erklärt, die verwaiste Stelle bis Anfang dieses Jahres neu zu besetzen. In der Folge hatte es mehr als 30 Bewerbungen gegeben. Doch schon bald habe sich gezeigt, dass die Qualität der Kandidaten nicht ausreichend sei, hieß es von Verfahrensbeteiligten. Selbst der Einsatz einer auf Personalsuche spezialisierten Firma wurde erwogen. Dann aber gab es nach einer weiteren Verfahrensrunde mindestens eine aussichtsreiche Kandidatin: eine Referentin für Jugendhilfe beim Landkreistag Brandenburg. Doch musste die Potsdamerin, die ein CDU-Parteibuch besitzt, schnell mit Gegenwind kämpfen – Verfahrensbeteiligte erhielten anonyme E-Mails, in denen an der fachlichen Eignung der Frau gezweifelt wurde. Allerdings: Bei den nötigen Tests für den Posten soll die Frau die Auswahljury durchaus überzeugt haben, wie es gegenüber den PNN hieß.

Die Führung des Jugendamts gilt als anspruchsvolle Tätigkeit: Die Behörde verfügt mit einem Etat von 100 Millionen Euro pro Jahr über eines der größten Budgets der Stadtverwaltung und ist unter anderem für die Aufsicht von mehr als 130 privat betriebenen Kitas verantwortlich. Wie es gegenüber den PNN hieß, hätten derzeit mehrere Kommunen in Deutschland das Problem, einen fähigen Jugendamtschef zu finden. Gerade der Bereich Kindeswohl gilt als sensibel: Immer wieder geraten Jugendämter in die Kritik, bei problematischen Familien zu wenig zu unternehmen – oder zu viel, wenn die Behörde Kinder aus Sicherheitsgründen aus Familien herausnehmen lässt. HK

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