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Die Stadt beschäftigt nicht nur Sachbearbeiter.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

„Kommunale Berufe“ in Potsdam: Fachhochschule forscht zu Gründen des Fachkräftemangels

Der Stadtverwaltung fehlt immer wieder Personal. Nun soll zusammen mit der Fachhochschule untersucht werden, warum das so ist und was man dagegen tun kann.

Sozialarbeiter, Feuerwehrleute, Urnenträger, IT-Administratoren oder Sachbearbeiter – Potsdams Stadtverwaltung bietet viele verschiedene Berufe. Und in einigen davon ist schon es schon heute schwierig, ausreichend Personal zu finden. Wie sich das Problem weiter entwickelt und was man dagegen tun kann, soll nun in einer Kooperation mit der Fachhochschule Potsdam erforscht werden.

Am Mittwoch stellten Tobias Schröder, Forschungsprofessor für nachhaltige urbane Entwicklungsstrategien, und Dieter Jetschmanegg, Dezernent Zentrale Verwaltung, das Projekt „Kommunale Berufe“ vor. Es ist auf eine Laufzeit von zwei Jahren ausgerichtet und werde aktiv von Studierenden der Fachhochschule und Führungskräften der Landeshauptstadt unterstützt. „Wir wollen mit dieser Zusammenarbeit ein tiefgreifendes Verständnis für die Entwicklung der rund 200 betroffenen Berufsgruppen gewinnen und die Situation vorausschauend analysieren“, sagte Jetschmanegg.

„Im besten Fall können wir dann am Ende zielgerichtet agieren, um den akuten Fachkräftemangel zu bewältigen. Über Fachkräftemangel werde viel gesprochen“, sagte Jetschmanegg. Doch vorhandene wissenschaftliche Studien beschäftigten sich meistens auf einer höheren Ebene mit dem Problem. „Das ist aber zu abstrakt, um daraus Handlungsanleitungen für uns abzuleiten.“

Potsdams Stadtverwaltung ist mit über 2800 Mitarbeitenden und mehr als 200 Berufen einer der größten Arbeitgeber der Stadt und bildet auch selbst aus. Zuletzt hatte es immer wieder Probleme gegeben, weil Personal fehlte. So waren zuletzt mehr als 20 Stellen in der Kinderschutzabteilung des Jugendamts unbesetzt. Im März waren wie berichtet von 2700 Stellen insgesamt 423 unbesetzt.

Tobias Schröder erforscht die Zukunft Kommunaler Berufe. Er ist Forschungsprofessor für nachhaltige urbane Entwicklungsstrategien.

© Andreas Klaer

Geplant seien quantitative und qualitative Analysen, die einen detaillierten Blick auf die zukünftigen Fachkräftebedarfe sowie die Veränderungen der benötigten Kompetenzen ermöglichen. „Im ersten Schritt müssen wir viele Daten auswerten, die es schon gibt“, erklärte Schröder das Vorgehen. Dazu gehöre eine Analyse des derzeitigen Personalbestands und der Aufgabenprofile.

Anschließend werde der regionale Arbeitsmarkt und seine voraussichtliche Entwicklung untersucht. So soll der tatsächliche Fachkräftebedarf bis 2030 in den einzelnen Berufsgruppen unter Berücksichtigung von Fluktuation, Verrentung und der regionalen Arbeitsmarktentwicklung beleuchtet werden.

Doch das ist nicht alles: Qualitativ sollen Veränderungen beschrieben werden, die bestimmte Berufsgruppen aufgrund gesellschaftlicher Transformationsprozesse erfahren werden, hieß es. Dies umfasse sowohl neue Berufsbilder als auch die Frage, welche Berufe möglicherweise verschwinden. Ziel sei es, eine Strategie zu entwickeln.

Das sei auch für die Fachhochschule selbst spannend, sagte Schröder. „Viele unserer Studiengänge laufen auch auf eine Tätigkeit in Kommunen hinaus, beispielsweise Soziale Arbeit oder Archivwissenschaften, aber auch Bauingenieure.“ Dabei sei es von hohem Interesse, wie sich der Bedarf entwickle.

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