zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Lohnender Aufwand

BEWERBUNG ZUR KULTURHAUPTSTADT 2010

BEWERBUNG ZUR KULTURHAUPTSTADT 2010 LINKS UND RECHTS DER LANGEN BRÜCKE Zwar kann Potsdam im Vergleich der ostdeutschen Landeshauptstädte auf die besten Sozialdaten und Zukunftsaussichten verweisen – doch das nützt Potsdams Kämmerer Burkhard Exner bei der Haushaltsplanung nichts. Denn mit dem sich für 2004 abzeichnenden Defizit von 37,4 Millionen Euro droht Potsdam der finanzielle Kollaps. Exner machte aber am Mittwoch vor den Stadtverordneten deutlich, dass Potsdam trotz aller Forderungen an Bund und Land einen eigenen Beitrag zur Konsolidierung leisten muss. Doch wo sparen? Kommunales Eigentum ummünzen geht nicht mehr lange gut. Bei freiwilligen Leistungen sparen? Auch das geht kaum – will man nicht das Image einer bislang sozialen und lebenswerten Stadt aufgeben. Zudem hat sich die Rathaus-Chefetage selbst die Fesseln angelegt: Mit der Bewerbung zur europäischen Kulturhauptstadt 2010 verpflichtet sich Potsdam praktisch, diesen Bereich nicht nur weitgehend von drastischen Kürzungen auszusparen, sondern vielmehr noch viel Kraft, Zeit und auch Geld aufzuwenden, um die Stadt des Weltkulturerbes baulich voranzubringen, integrierte Kulturstandorte zu entwickeln und ein lebendiges kulturelles Leben zu gewährleisten. Die Kulturschaffenden halten das Trumpf-As in der Hand: Denn jeder größere Einschnitt würde Potsdam im Wettbewerb der deutschen Bewerberstädte, der 2006 entschieden wird, zurückwerfen. Hat sich das finanzklamme Potsdam demnach mit der Bewerbung übernommen? Nein, denn der Aufwand ist überschaubar – und kann sich lohnen. Fördermittel, europaweite Aufmerksamkeit sowie eine zielorientierte, eigendynamische Stadtentwicklung – das sind die Vorteile der Bewerbung. Die jetzt vorgestellten Plakatentwürfe mit dem Slogan „Stell Dir vor“ werden jedoch nur dann – wie gewollt – die Fantasie anregen, wenn darum ein überzeugendes und schlüssiges Konzept gestrickt wird. Dieses Konzept soll demnächst vorgestellt werden und hoffentlich eine stadtweite, begeisterte Bewegung auslösen – das Wichtigste überhaupt auf dem Weg bis 2010. Exners Sorgenfalten werden durch diese Entwicklung eher größer. Doch ohne Bewerbung würde Potsdam – auf andere Art – noch ärmer. Michael Erbach

Michael Erbach

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false