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Aus dem GERICHTSSAAL: Nasenbeinbruch nach Diskobesuch Einer der Schläger muss für drei Monate in Haft

Aus dem GERICHTSSAAL Ein offensichtlich schlagkräftiges Duo sitzt auf der Anklagebank des Amtsgerichts. Während Ronny R.

Aus dem GERICHTSSAAL Ein offensichtlich schlagkräftiges Duo sitzt auf der Anklagebank des Amtsgerichts. Während Ronny R. * (27) von seinem Schweigerecht Gebrauch macht, will sich Marcel M.* (24) zu den Vorwürfen äußern. Doch der Prozessbeobachter fühlt sich an der Nase herumgeführt. Der Arbeitslose erklärt lediglich, überhaupt nicht am Tatort gewesen zu sein. Die zwei Männer und eine äußerst wehrhafte junge Dame – sie wurde bereits verurteilt – werden beschuldigt, in der Nacht des 12. Dezember 2003 vor der Speicher-Disko in der Zeppelinstraße einen Potsdamer derart vermöbelt zu haben, dass er unter anderem einen Nasenbeinbruch davontrug, einem anderen eine halb volle Flasche über den Kopf gezogen, ihm dadurch eine tiefe Schnittwunde zugefügt zu haben, die mit mehreren Stichen genäht werden musste. Das Nasenbeinbruch-Opfer ist sich im Zeugenstand sicher, seine Verletzung stamme von dem Mädchen, das ihm „so 20 bis 30 Faustschläge“ auf sein Riechorgan versetzte. Bei der polizeilichen Vernehmung gab er allerdings an, Marcel M. habe ihm den entscheidenden Hieb verpasst. „Durch das viele Blut konnte ich ja gar nichts mehr sehen“, begründet er die Differenz in seinen Aussagen. Ein anderer Disko-Besucher kann sich zum Glück besser erinnern. „Marcel M. stellte sich vor das spätere Opfer und erklärte ihm, er solle sich seinen Namen gut merken. Dann holte er aus und haute ihm die Faust auf die Nase.“ Er habe den jungen Mann dann ins Bergmann-Klinikum gefahren, wo inzwischen auch der zweite Verletzte mit dem Rettungswagen eingetroffen war. „Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass Marcel M. der Schläger war“, beteuert der Zeuge. Auch Florian F.* (20) vergnügte sich in jener Nacht im Speicher. Auf dem Heimweg beobachtete er Tumult auf dem Gehweg, wollte schlichten. „Da zog mir Ronny R. eine Glasflasche über den Kopf. Die war danach kaputt“, so der Zivildienstleistende. Eine deutlich sichtbare Narbe erinnert ihn noch heute an den Vorfall. Für Florian F. gibt es ebenfalls keinen Zweifel an der Täterschaft des Angeklagten. Das Gericht unter Vorsitz von Kerstin Devriel hält die Zeugen für absolut glaubwürdig. Marcel M. – unter anderem vorbelastet wegen Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung und Widerstandes gegen Polizeibeamte, zudem unter Bewährung stehend – wird zu einer dreimonatigen Haftstrafe verurteilt. Ronny R. kommt mit acht Monaten auf Bewährung und 80 Sozialstunden davon. (*Namen geändert.) Hoga

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