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© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Potsdamer Stadtverordnetenversammlung: Mehr Digitalisierung wagen

Die langen Sitzungszeiten der Potsdamer Kommunalpolitiker sind ein Problem für ehrenamtliches Engagement. Doch es gibt Lösungsansätze.

Ein Kommentar von Henri Kramer

Der Rückblick auf die Arbeit der Stadtverordnetenversammlung seit der Wahl 2019 zeigt, dass eines der größten Probleme der Kommunalvertretung offensichtlich nicht in den Griff zu bekommen ist: Das mit einer Aufwandsentschädigung vergütete Ehrenamt mit den Anforderungen des Berufs- und Familienlebens in Einklang zu bringen.

Gerade die stundenlangen Sitzungszeiten am Abend – nicht nur in der Stadtverordnetenversammlung, sondern auch in den Fachausschüssen – sind ein grundsätzliches Problem. So ist es zum Beispiel zu erklären, dass die Mehrzahl der Stadtverordneten altersmäßig über dem Potsdamer Durchschnitt liegt. Senioren haben eben manchmal doch etwas mehr Zeit.

Lösungsmöglichkeiten gibt es. Einmal geht es um eine Art Selbstbeschränkung, manch einer hört sich eben gern reden. Und immer noch gibt es die Unsitte, dass viele neue Anträge in diversen Runden mehrfach wortreich eingebracht werden.

Allerdings ist es in einer Stadtverordnetenversammlung mit nunmehr elf Fraktionen natürlich schwierig, weil viele gehört werden wollen, von der Suche nach Mehrheiten einmal abgesehen. Hier können erst die Potsdamerinnen und Potsdamer zur Kommunalwahl in einem Jahr wieder dafür sorgen, dass nicht zu viele Fraktionen gleichzeitig ins Stadthaus ziehen.

Was sicher wirken würden: Schon länger sind sogenannte Hybrid-Sitzungen für die Stadtverordneten angekündigt – so soll die Teilnahme auch per Online-Zugriff von zu Hause aus ermöglicht werden. Sollte so ein Format tatsächlich noch vor der Kommunalwahl ermöglicht werden – es wäre eine der besten Werbemaßnahmen für dieses wichtige Ehrenamt, damit auch jüngere Potsdamerinnen und Potsdamer, womöglich mit Familie und kleineren Kindern, nicht von der Aussicht auf Mammutsitzungen außer Haus abgeschreckt werden.

Denn gerade die Perspektiven von jüngeren Menschen sind nicht so oft im Stadtparlament zu hören, wie dies womöglich erforderlich wäre. Dass solche Online-Modelle funktionieren, ist in der Corona-Zeit erfolgreich erprobt worden.

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