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Potsdamer Mäzen und Milliardär Hasso Plattner.

© dpa

Landeshauptstadt: Reichste Reiche, ärmere Reichste

Hasso Plattner hat dazuverdient – und rutschte im Vermögens-Ranking dennoch leicht ab. Auch andere Potsdamer unter den Top 500

Von Peer Straube

Das ist gemein: Da hat man ein geschätztes Vermögen von einer Dreiviertelmilliarde Euro – und firmiert im Ranking des „Manager-Magazins“ trotzdem nur unter der Rubrik „Die ärmeren Reichsten“. So geht es aktuell dem Potsdamer Ehepaar Gisa und Hans-Joachim Sander, den Erben des Kosmetiklabels „Wella“, denen in der Landeshauptstadt unter anderem mehrere Traumvillen am Heiligen See (u.a. die Villa Kellermann) und in Darmstadt eine hochgeachtete Kunstsammlung gehören: Platz 153 belegen die Sanders in der aktuellen Liste der reichsten Deutschen, die das „Manager Magazin“ am Montag vorab veröffentlicht hat. Und diesen Rang teilen sie sich mit neun weiteren Personen oder Familien, darunter Torsten Toellner, Inhaber der Tiernahrungskette „Fressnapf“.

Die Plätze 101 bis 500 reichen trotz für Normalverdiener immer noch astronomischer Kontostände nur für die „hinteren Ränge“ oder eben die „ärmeren Reichsten“, wie sie das Wirtschaftsblatt süffisant klassifiziert. Trotz unveränderter Vermögenssumme rutschte die Familie Sander um sieben Plätze nach unten: 2011 hatte sie noch den 146. Rang belegt.

Unter den reichsten Deutschen, aber auch unter Sanders wird ein unauffälliger Potsdamer geführt: Theo Lieven – früher Inhaber des Computerhändlers Vobis – rangiert auf Platz 430; geschätztes Vermögen: immerhin 250 Millionen Euro.

Dass aber selbst Vermögenszuwächse nicht vor dem Abrutschen im Reichen-Ranking schützen, zeigt das Beispiel von Hasso Plattner. Der prominenteste unter den reichsten Potsdamern, zugleich auch einer der reichsten Deutschen (Plätze 1 bis 100), fiel nämlich ebenfalls ab: Der SAP-Mitbegründer und Potsdam-Mäzen hat sein Vermögen im vergangenen Jahr um 250 Millionen Euro vermehrt und belegt mit 6,2 Milliarden Euro nun den 13. Platz – 2011 hatte er mit Platz 11 noch an den Top Ten gekratzt. Immerhin: Plattner hat seinen Kompagnon, SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp, um einen Platz geschlagen: Der Sponsor des Fußballbundesligisten TSG 1899 Hoffenheim bringt es „nur“ auf 6,1 Milliarden Euro.

Genügend Vermögen, um sich weiterhin als Mäzen und Kunstsammler zu betätigen, dürfte Plattner in jedem Fall haben. Allein in Potsdam hat er bislang mehr als 200 Millionen Euro für das von ihm gestiftete Institut für Softewaresystemtechnik (HPI) am Griebnitzsee aus seiner Privatschatulle bezahlt, außerdem spendete er mehr als 20 Millionen Euro für die historische Knobelsdorff-Fassade und das Kupferdach des Landtagsschlosses auf dem Alten Markt, für das am Donnerstag offiziell der Schlüssel übergeben werden soll. Beteiligt ist er außerdem am Wiederaufbau des Palastes Barberini an der Alten Fahrt: Gemeinsam mit dem Berliner Unternehmer Abris Lelbach soll das repräsentative Gebäude in drei Jahren als Kunstmuseum eröffnen – mit einer Ausstellung von Werken französischer und deutscher Impressionisten und Expressionisten. Den Betrieb des Museums will Plattner ebenfalls privat finanzieren. Doch auch karitativ engagiert sich der Software-Milliardär: so bei Anti-Aids-Projekten in Südafrika.

Keine Veränderung gibt es an der Spitze des Reichen-Rankings. Wie im Vorjahr thront der Aldi-Clan unangefochten auf den Plätzen eins und zwei. Spitzenreiter ist die Familie des Aldi-Süd-Gründers Karl Albrecht mit 17,8 Milliarden Euro (plus 600 Millionen gegenüber 2011), gefolgt von der Familie Theo Albrecht jr. (Aldi-Nord) mit 16 Milliarden Euro. Platz 27 belegt aktuell übrigens eine Ex-Potsdamerin: Friede Springers Vermögen beläuft sich auf 3,5 Milliarden Euro, 100 000 Euro mehr als 2011.

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