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Am Samstagabend ab 21 Uhr wird auf dem Luisenplatz kein Fußball gezeigt.

© Andreas Klaer

Update

„Was für eine Bankrotterklärung“: Kein Deutschland-Spiel auf dem Luisenplatz – harsche Kritik an Potsdams Public-Viewing-Absage

Der gemeinsame Torschrei im Achtelfinale der Fußball-EM zwischen Deutschland und Dänemark am Samstag auf dem Luisenplatz fällt aus: Das sorgt für Entrüstung, auch unter Stadtverordneten.

Nach der erzwungenen Absage des Public Viewings des Achtelfinales der Fußball-Europameisterschaft zwischen Deutschland und Dänemark am Samstagabend (21 Uhr) auf dem Luisenplatz hagelt es Kritik am Potsdamer Rathaus. Dessen Ordnungsbehörde hatte wegen Sicherheitsbedenken kurzfristig deutlich höhere Auflagen gemacht, die Veranstalter Heiko Bengs bis Samstag aber nicht umsetzen kann. Daher muss er nach dem Achtelfinale Italien gegen die Schweiz – Anpfiff ist um 18 Uhr – den Platz räumen. Das Deutschland-Spiel wird nicht gezeigt.

Die bei der Kommunalwahl erstarkte CDU spottet – und ist zugleich fassungslos. Co-Fraktionschef Clemens Viehrig frotzelte von einer „Provinzhauptstadt“ und sagte, an dieser Stelle hätte der wegen der VIP-Ticket-Affäre in die Defensive geratene Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) zu neuer Führungsstärke zurückkehren können. „Stattdessen lässt er seine Beigeordneten mit der Entscheidung alleine. Schlimmer gehts nimmer“, so Viehrigs Fazit. „Was für eine Bankrotterklärung“, schrieb Jan Jacobi, der Vorsitzende des Potsdamer CDU-Verbands Stern, Drewitz und Kirchsteigfeld, bei X.

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Zunehmende Sicherheitsbedenken

Wie berichtet hatte das Baudezernat von Bernd Rubelt (parteilos) das Public Viewing genehmigt, aus dem Ordnungsressort von Brigitte Meier (SPD) waren angesichts der zunehmenden Besucherströme und dem Straßenverkehr am Luisenplatz die Bedenken gekommen. Ob der Veranstalter die Auflagen auch für mögliche weitere Deutschland-Spiele umsetzen kann, ist unklar. Alle anderen Spiele sind davon nicht betroffen.

Es ist verwunderlich, dass aus Sorge vor Stürzen ins Wasser das Havelufer noch nicht vergittert ist.

Willo Göpel, CDU-Co-Fraktionschef in Potsdam

Viehrigs Co-Vorsitzender Willo Göpel ätzte via Facebook über „Führungskräfte mit Angst vor Entscheidungen“. Nur so lasse sich „dieses Vollkasko-Verwaltungshandeln“ erklären – „es ist verwunderlich, dass aus Sorge vor Stürzen ins Wasser das Havelufer noch nicht vergittert ist.“

Auch zahlreiche Beiträge in sozialen Medien wie Facebook und Co. schwankten zwischen Unverständnis, Häme, Sarkasmus und schierer Verärgerung über das Agieren der Stadtverwaltung, vielfach war von einer Peinlichkeit oder Posse die Rede.

„Für den Veranstalter eine Katastrophe und für die Potsdamer Fans unglaublich. Das ist so beschämend für die Stadt!“, schrieb eine Facebook-Userin. Auf Instagram nannten Nutzer den Fall „ein Image-Fiasko für diese Stadt“ und eine nicht zu überbietende Peinlichkeit.

Wie berichtet war der ehemalige SV Babelsberg 03-Fußballprofi und heutige Eventmanager Heiko Bengs kurzfristig und nach seinen Worten auf Wunsch der Stadt am Luisenplatz eingesprungen, nachdem der Sportartikelhändler Intersport als Betreiber abgesprungen war. Nun hat Bengs den Ärger. Vor langfristigen Folgen warnte der scheidende Linke-Stadtverordnete Sascha Krämer: „Das wird sich herumsprechen und künftig geht dann keiner mehr so ein Risiko ein.“

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