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Frisch bedacht. Die Kirche Bornim hat ein neues Dach bekommen.

© Manfred Thomas

Bornim: Schluss mit Regentropfen

Am Samstag feiert die Bornimer Gemeinde das neue Kirchendach. Ohne viel Spendengeld von umstrittener Seite wäre das nicht möglich gewesen

„Schönheitsoperation“ für das Gesicht Bornims, die Kirche: Noch umgeben Gerüste und Laufstege das Bauwerk, doch die Arbeiten für das neue Dach, die unter anderen von der Bornimer Firma DaBeSa ausgeführt werden, gehen in den kommenden Tage ihrem Ende entgegen. Die Kirchengemeinde lädt am Samstag ab 17 Uhr mit Andacht, Vorträgen, Film und Musik zu einem Dach-Fest ein. Gemeindekirchenratsvorsitzende Brigitte Neumann und Oswald Schönherr, der von 1999 bis 2006 als Pfarrer im Ruhestand in Bornim wirkte und dem vor acht Jahren gegründeten Kirchbauvereins vorsitzt, sind dankbar und glücklich, dass das Gotteshaus wieder mit einem festen Dach versehen wurde. Undicht war es viele Jahre, ein Zustand, der nicht mehr haltbar war. So regnete es regelmäßig in die Kirche. In den Gottesdiensten waren neben der Orgelmusik auch Regentropfen zu hören, die in die aufgestellten Eimer und Schüsseln fielen.

Im Jahre 1903 entstand das neugotische Gotteshaus in Bornim im Rahmen des ehrgeizigen Kirchenbauprogramms der Kaiserin Auguste Viktoria. Ende der 70er-Jahre musste das Dach erstmals repariert werden. Ziegel wurden umgedeckt, größtenteils mit Betonziegeln. Doch sie wurden mit der Zeit porös. Durch die Risse sickerte das Wasser in den Innenraum und an den Wänden bildeten sich feuchte Flecken. Im Gebälk machten sich Schwamm und Fäulnis breit. Die 27 Mitglieder des Kirchbauvereins, die sich schon für die Sanierung des Kirchturms einsetzten, waren auch bei der Dachsanierung die engagierten Retter in der Not. Die Gemeinde spendete bei vielfältigen Aktionen Geld für die notwendigen Arbeiten. „Aber es wären noch Jahre ins Land gegangen, ehe wir die erforderliche Summe von rund 800 000 Euro zusammen gebracht hätten“, sagt Brigitte Neumann. Aus dem Potsdamer Kirchenkreis-Säckel kamen 30 000 Euro. „Doch für die umfassende Sanierung hat die Summe längst nicht gereicht.“

Da kam im vergangenen Jahr ein Angebot von der Stiftung Preußisches Kulturerbe (SPKE) des umstrittenen Ex-Bundeswehroberst Max Klaar: Kirchengemeinden und andere Einrichtungen in Potsdam und darüber hinaus können für Sanierungen und Restaurierungen von Gebäuden und beweglichen Gegenständen Geld bei der Stiftung beantragen. Insgesamt gab die Stiftung eine Summe von 6,3 Millionen Euro – Spenden, die Klaar und seine Leute einst für den Wiederaufbau der Garnisonkirche sammelten – frei. Vorangegangen war ein Streit zwischen Klaar und dem Förderverein der Garnisonkirche um das Nutzungskonzept. Es kam zum Zerwürfnis. Für evangelische und katholische Kirchengemeinden mit ihren Bauvorhaben wurde die Stiftung mit ihren Millionen ein rettender Strohhalm in schwieriger Zeit. „Wir beantragten 700 000 Euro. Es wurden keine Bedingungen an uns gestellt. In wenigen Wochen hatte der Bauverein das großzügige Geschenk auf seinem Konto“, erzählt Pfarrer Oswald Schönherr. Doch von verschiedenen Seiten kam auch Kritik. Denn Klaar ist wegen seiner seinen rechten und geschichtsrevisionistischen Positionen sehr umstritten. Die Kirchenleitung riet, auf weitere SPKE-Spenden künftig zu verzichten.

„Doch ein Verzicht hätte bedeutet, dass die Gemeinde noch viele Jahre hätte warten müssen, ehe sie sich eine Dachsanierung hätte leisten können. Wir hätten dann zusehen müssen, dass unsere Kirche so langsam verfällt“, sagt Pfarrer Oswald Schönherr. Die farbigen Ziegel bedecken nun wieder das Gotteshaus. „Die Arbeiten gehen aber weiter. An der Außenhülle und im Innenraum ist noch genügend zu tun“, erklärt Dorothea Neumann. Dafür müssen aber wieder Spenden her. 

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