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Kultur: Auf Wiedersehen, Kurt Maetzig

Kurt Maetzig, DDR-Filmschaffender der ersten Stunde und Gründungsrektor der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen, feierte am Freitagabend im Kreis von vielen Freunden, Bewunderern und Weggefährten seinen 95. Geburtstag.

Kurt Maetzig, DDR-Filmschaffender der ersten Stunde und Gründungsrektor der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen, feierte am Freitagabend im Kreis von vielen Freunden, Bewunderern und Weggefährten seinen 95. Geburtstag. Die DEFA-Stiftung und das Filmmuseum luden deshalb zu einem Festakt in den Marstall. Der letzte Chefdramaturg der DEFA, Professor Rudolf Jürschik, würdigte das Leben und das Werk des Jubilars. Er zitierte in seiner Laudatio aus einer Rede zum 20. Jahrestag der Filmhochschule, die Maetzig 1974 hielt. Maetzig habe damals, nach 30 Jahren Arbeit für die DEFA, „viel bewundert und viel gescholten“, in aller Bescheidenheit bekannt: „Ich repräsentiere niemanden.“ Maetzig, so der Festredner, sei als Person auch wegen dieser öffentlichen Haltung „eine Institution“.

Kurt Maetzig dankte den Anwesenden für ihre Aufmerksamkeit und sagte: „Ich sehe so viele bekannte Gesichter, und die Gesichter verwandeln sich in Erinnerungen, die Erinnerungen in Erlebnisse, die Erlebnisse in Geschichten, und die Geschichten werden zu Filmen.“

Sein besonderer Dank ging auch an Jürschik, „für die viel zu positiv ausgefallene Würdigung“. Herzhaftes Lachen erntete der Jubilar, als er gestand: „Ich glaube fest an ein Leben vor dem Tode. Aus diesem Grunde bin ich so vergnügt darüber, noch zu Lebzeiten erleben zu dürfen, wie man nach einem ziemlich langen Arbeitsleben gewürdigt wird. Denn meistens ist man ja schon tot, wenn eine solche Rede erfolgt.“

Bevor die Festveranstaltung mit dem von ihm ausgesuchten Film „Die Buntkarierten“ ausklang, verabschiedete sich der 95-jährige Maetzig auf unnachahmliche Art: „Und nun bin ich ein bisschen in der Bredouille, ich habe ehrlich gesagt Schwierigkeiten, ein richtiges Wort zum Abschied zu finden. Ach was, ich sage einfach auf Wiedersehen.“

Matthias Hassenpflug

Matthias Hassenpflug

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