zum Hauptinhalt
Jan Hallmann ist Schauspieler im Ensemble des Hans Otto Theaters.

© thomas.m.jauk

PNN-Serie „Wählerwille“: Jan Hallmann: „Randbezirke werden eher stiefmütterlich behandelt“

Was erwarten die Potsdamerinnen und Potsdamer von den neuen Stadtverordneten? Was ist das wichtigste Problem in ihrem Kiez? Bis zur Kommunalwahl fragen die PNN täglich Menschen aus verschiedenen Stadtteilen.

Eine Kolumne von Lena Schneider

Bis zur Kommunalwahl berichten Wählerinnen und Wähler aus verschiedenen Stadtteilen, ohne Parteimitgliedschaft oder Amt, was sie von der neuen Stadtverordnetenversammlung (SVV) erwarten. Heute:

Jan Hallmann, 37 Jahre, Schauspieler im Ensemble des Hans Otto Theaters, wohnt in Waldstadt

Was muss die neue Stadtverordnetenversammlung als Erstes angehen?
Nach meinem Empfinden werden in Potsdam die Randbezirke eher stiefmütterlich behandelt, während die Innenstadt kostenaufwändig und teilweise wenig gemeinnützig saniert wird. Das mag ein falscher Eindruck sein, da es in letzter Zeit auch in Waldstadt erfreuliche Entwicklungen gibt, was Infrastruktur und Koordination betrifft, aber wenn ich zum Beispiel meinen Sohn mit dem Fahrrad zur Kita in Drewitz bringe, fahre ich über viele alte, marode Betonplatten aus DDR-Zeiten.

Fahre ich dann zum Arbeiten ins Theater, werden nicht nur die Straßen besser, ich komme auch an immer mehr frischen beige- und roséfarbenen Gebäuden vorbei. Ich glaube da ist noch was drin in puncto (Achtung Reizwort) Umverteilung!

Was ist das wichtigste Problem in Ihrem Kiez?
Ein Problem habe ich oben benannt, damit verbunden ist die Befürchtung, dass sich die Menschen in Waldstadt durch diese Dynamik ausgeschlossen fühlen. Hier plant gerade ein Investor, ein Gebäude mitten auf einen zentralen Fußgängerweg zu setzen. Sowas mag aus mangelhafter Kommunikation entstanden sein, und vielleicht ist niemand „schuld“, die Konsequenz ist natürlich dennoch eine große Frustration bei den Anwohner/innen.

© Tsp

Seit einigen Jahren gibt es das Stadtteilnetzwerk für „EINE Waldstadt“, ein Zusammenschluss von verschiedenen Institutionen und Trägern aus der Waldstadt. Hier zeigt sich sehr viel Initiative und Einbindung der Bürger/innen, was für den Kiez wirklich wunderbar ist. Auf kommunaler (gesamtstädtischer?) Ebene könnte da noch mehr passieren, zum Beispiel eine Veranstaltungsreihe, die auch über den Bezirk hinaus Menschen anlockt und so neue Verbindungen schafft.

Was wünschen Sie sich für die Stadt?
Das, was ich mir auch für das ganze Land wünsche: mehr Zusammenhalt, eine konstruktive, friedvollere Kommunikationsstruktur, Solidarität. Ich weiß von anderen Städten, in denen ich schon gewohnt habe, dass es anders geht. Dass sich die Menschen gesehen fühlen, weil sich bauliche Maßnahmen wirklich auf sie beziehen und eine sichtbare Verbesserung der Lebensqualität bewirken, zum Beispiel autofreie Innenstädte. Viel grün, viele Spielplätze. So etwas schafft auch mehr Begegnung und Lust zum Verweilen.

Sie wollen mitmachen? Schreiben uns an potsdam@pnn.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false