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Freidenker überall. Ideen findet Nobodi im „Wild West“ oder unter Skatern.

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Werke des Kollektivs „Trashpuzzle“ im „11-line“: Sozialkritik und Liebe – auf LSD

Wenn man Street Art in einen geschlossenen Raum holt, sieht das wohl so aus wie derzeit im Galeriecafé „11-line“ in der Charlottenstraße. „Bild und Ton in Kombination“ war die Vernissage am vergangenen Samstag betitelt, damit keiner auf die Idee kommt, sich nur Bilder ansehen zu müssen.

Wenn man Street Art in einen geschlossenen Raum holt, sieht das wohl so aus wie derzeit im Galeriecafé „11-line“ in der Charlottenstraße. „Bild und Ton in Kombination“ war die Vernissage am vergangenen Samstag betitelt, damit keiner auf die Idee kommt, sich nur Bilder ansehen zu müssen. Nein, da gab es auch noch die Videoinstallationen von „Delivisuals“, – die wohl einem LSD-Trip entsprungen waren. Überfordernd zuckende Bilder liefen von rechts nach links über die Leinwand, begleitet von traditioneller indischer Musik. Reichlich gaga, ohne einem Konzept zu folgen, mit Wellensittichen, Zeitungsschnipseln, Stadtansichten und Weisheiten, die immer mal eingeblendet wurden: „Geld ist ein symbolisches und diabolisches Leitmedium der Moderne“ etwa. Aha.

Moderne findet sich auch in den Bildern von Somad, einem Berliner Streetart-Künstler, der via Photoshop beeindruckende Collagen bastelt. Wenn Somad von seiner Kunst redet, dann nennt er die „Digitalgedöns“, und sein Kontext ist Gesellschaftskritik. Von der Gesellschaft ist Somad ordentlich frustriert, da es ihr an Liebe mangele. Die Liebe, die er meint, ist die Liebe zum Detail: „Was niemand sieht, kann die geilsten Strukturen haben“, sagt er. Ob in großem oder kleinem Format, zu entdecken gibt es in seinen Bildern mehr als genug. Gebäude zum Beispiel, wegen der Strukturen. Oder eklige Sachen, die mag Somad besonders gern – die muss man aber auch ein wenig suchen.

Wenn Nobodi Inspirationen für seine Bilder braucht, dann bekommt er die auf vier Rädern. Eigentlich entstamme er der Potsdamer Skater-Szene, und Skateboards sind auch der rote Faden in seinen bunten Bildern. „Wenn man sich auf die Szene einlässt, trifft man auf einen irren Kreis an Freidenkern“, sagt Nobodi. Und:

Der dritte Künstler kommt aus dem Künstlerkollektiv „Trashpuzzle“, das 2010 als Techno-Veranstaltung gegründet wurde. Er nennt sich Dieta und kommt auch aus der Potsdamer Skater-Szene. Seine Bilder bestehen aus vielen kleinen Details, die er meist mit Edding oder Fineliner malt: „Die Zeichnungen fangen mich meditativ auf“, sagt er. Ein Freund von Papier ist er nicht, das grenze das Format ein. So hätte er auch im 11-line am liebsten direkt auf die Wand gemalt – was ihm jedoch nicht erlaubt wurde. 

Werke von Somad, Nobodi und Dieta im Galeriecafé „11-line“, Charlottenstr. 119. Zu sehen bis Ende März, täglich ab 11 Uhr.

Oliver Dietrich

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