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Berliner Stadion: Union Berlin: Die Baustelle liegt brach

Der 1. FC Union kommt bei der notwendigen Stadionsanierung nicht voran. Die Spielstätte ist untauglich für großen Fußball. Nun liegen der Klub und der Berliner Senat im Clinch.

Dirk Zingler wartete am Dienstag vergeblich auf eine Reaktion vom Berliner Senat. Der Präsident des Fußball-Regionalliga-Spitzenreiters 1. FC Union ist nach seinem öffentlichen Hilferuf am Montag im Zusammenhang mit dem maroden und für die Zweite Bundesliga nicht tauglichen Stadions An der Alten Försterei aber überzeugt davon, „dass alle Beteiligten auf der Suche nach einer Lösung sind“. Zingler geht davon aus, dass sich das Land Berlin als Eigentümer zum Standort des Stadions in der Wuhlheide bekennt.

Um vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) eine Spielgenehmigung für die Zweite oder die neue Dritte Liga erhalten zu können, muss bis zum 30. April ein Plan für die Sanierung der Stehplatzränge in der Frankfurter DFB-Zentrale eingegangen sein. „Das würde selbst für die Kreisklasse gelten. Es droht eine baupolizeiliche Sperrung des Stadions“, sagt Zingler, den die Frage nach der Schuld für das Dilemma nicht interessiert: „Äußere Bedingungen und die handelnden Personen haben sich in den vergangenen Jahren eben verändert.“

Allerdings müssen sich das Land Berlin, der Bezirk Treptow-Köpenick und vielleicht auch der Verein fragen lassen, warum von falschen Vorraussetzungen ausgegangen worden ist. Schon im Frühjahr 2005 lag Union ein Angebot vor, das Stadiongelände für den symbolischen Preis von einem Euro kaufen zu können. Am 15. Januar 2007 stimmte dem sogar der Sportausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses zu. Doch im Juni 2007 war dazu plötzlich die Zustimmung der Europäischen Union erforderlich.

Die EU witterte eine zu hohe Subventionierung. Das Land Berlin erhöhte deshalb den Kaufpreis für das Gelände am 26. Februar 2008 auf 1,89 Millionen Euro. Der 1. FC Union, der mit Hilfe von Privatinvestoren eine Arena für 23 000 Zuschauer zum Preis von 17 Millionen Euro geplant hatte, brach deshalb die Kaufverhandlungen ab. Da die Köpenicker einen dauerhaften Umzug ins Olympiastadion oder den Jahnsportpark ablehnen, erwartet Union nun Hilfe von den Politikern. Bernd Schultz, Präsident des Berliner Fußball-Verbandes, sagt: „Wir stehen voll hinter Union.“

„Der Bezirk hat einen Bausachverständigen beauftragt, die Forderungen des DFB zu prüfen. Bei der Stadionbegehung durch den DFB im Januar war der Bezirk nicht dabei“, sagt Rainer Knörr. Der Leiter des Büros der Bezirksbürgermeisterin Gabriele Schöttler (SPD) erinnerte noch einmal daran, dass vor Jahren mal Mittel für die Sanierung in den Jahren 2008 und 2009 bewilligt worden waren. Diese seien jedoch gestrichen worden, weil der Verein beabsichtigte, das Stadion zu kaufen. Nicola Rothermel von der Senatsverwaltung für Inneres und Sport teilt mit: „Wir bitten um Aufschub, die Sache bedarf noch der Prüfung.“ Rothermels Vorschlag: „Es gibt ja auch noch den Jahnsportpark.“ In dem musste Union gestern Abend im Berliner Landespokal gegen Türkiyemspor antreten (nach Redaktionsschluss beendet).

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