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Dortmunds Mats Hummels reagiert nach der 0:2-Niederlage.

© dpa/Robert Michael

Wieder geht es als Verlierer vom Platz: Borussia Dortmund droht ein schlimmer Kater

Dank der Auftritte in der Champions League konnte Borussia Dortmund einige Zukunftssorgen kaschieren. Doch schon bald könnte es wieder ungemütlich werden.

Ein Kommentar von Benedikt Paetzholdt

Ein gutes Jahr ist es her, dass Borussia Dortmund am Boden zerstört war nach der verspielten Meisterschaft. Nach dem Finale in der Champions League gegen Real Madrid geht der BVB nun wieder als Verlierer vom Platz. Und der Kater dürfte ähnlich unangenehm ausfallen.

Zwar war die Mannschaft von Edin Terzic als großer Außenseiter in das Duell mit den Endspiel-Experten von Real Madrid gegangen. Aber selten wirkten die Königlichen so verwundbar wie in diesem Jahr. Gerade in der ersten Halbzeit dieses Finales schien Real regelrecht unsortiert und weit weg vom üblichen Modus in einem großen Finale.

Zumal es nicht gerade einfacher werden dürfte für den BVB, den zweiten Henkelpott der Champions League nach 1997 in die Höhe zu recken. Die Auslosung der K.-o.-Runde meinte es gut für die Borussia mit PSV Eindhoven, Atlético Madrid und Paris St. Germain, das in entscheidenden Momenten regelmäßig die entsprechende Mentalität vermissen lässt.

Schon Bayern hatte Real Madrid am Rande der Niederlage

Und was Real angeht, hatte ja schon der FC Bayern im Halbfinale über weite Strecken gezeigt, dass auch dieses Ensemble durchaus Schwächen hat. Doch wie die Münchner, die nicht weit weg vom Finale in Wembley waren, verpassten es auch die Borussen, diese entscheidend auszunutzen. Und leisteten sich im Gegenzug dann eben doch gravierende Patzer, die dieser Gegner ausnutzen weiß.

Ausgerechnet kurz vor diesem so wichtigen Spiel hatte sich offenbart, dass es intern doch gewaltig brodelt angesichts einer sehr durchwachsenen Bundesliga-Saison, die nur dank der europäischen Top-Performance erneut in die Champions League führt.

In einem Interview mit der „Sport-Bild“ rechnete der in der Nationalmannschaft aussortierte Mats Hummels gerade erst zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt mit dem Trainer und der Einstellung der Mannschaft in dieser Saison ab.

Wenn in der Anfangsphase der neuen Saison die Überzeugung fehlt, dass es in der Bundesliga deutlich besser läuft als zuletzt, ist auch das verloren gegangene Champions-League-Finale rasch vergessen. Und es könnte schnell ungemütlich werden. Zumal Teile der Anhängerschaft erbost über ihre Klubführung sind, die einen Sponsoren-Deal mit dem Rüstungsunternehmen Rheinmetall eingegangen ist.

Die Herausforderungen wären auch bei einem Triumph gegen Real Madrid nicht verschwunden gewesen. Aber ein großer Erfolg inklusive aller Feierlichkeiten schweißt einen Verein eben doch gehörig zusammen. Diese Chance hat der BVB verstreichen lassen und wirkt ähnlich bedröppelt wie ziemlich genau vor einem Jahr.

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