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Dänemarks Joachim Andersen war im EM-Achtelfinale gegen Deutschland der größte Pechvogel.

© AFP/INA FASSBENDER

„Dieses Ausschlagding können wir gleich abschaffen“: „Lächerliche Handregel“ erhitzt nach dem EM-Achtelfinale die Gemüter – auch in Deutschland

Der umstrittene Handelfmeter für Deutschland gegen Dänemark sorgt auch bei den Ex-DFB-Spielern Ballack und Hamann für Unmut. Dänemark-Trainer Hjulmand zufolge „sollte Fußball so nicht sein“.

Der umstrittene Handelfmeter für Deutschland beim EM-Achtelfinalsieg gegen Dänemark am Samstag hat auch bei den früheren deutschen Nationalspielern Michael Ballack und Dietmar Hamann für Unverständnis gesorgt.

Beide TV-Experten kritisierten die Entscheidung des englischen Schiedsrichters Michael Oliver scharf. „Wie willst du denn aus einem Meter den Arm runternehmen? Der kann doch gar nicht reagieren“, sagte Ballack bei MagentaTV.

Eine Flanke von Deutschlands Außenverteidiger David Raum hatte die Hand des Dänen Joachim Andersen im Strafraum gestreift. Nach Ansicht der Videobilder entschied Schiedsrichter Oliver auf Elfmeter, den Kai Havertz in der 53. Minute zum 1:0 verwandelte.

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Beim Videobeweis half auch die neue Technik durch den Chip im Ball, die anzeigt, wann und wie stark der Ball berührt wurde.

Die Technologie kam beim belgischen EM-Auftakt gegen die Slowakei erstmals zum Einsatz, als ein Tor von Belgiens Romelu Lukaku wegen eines Handspiel seines Mitspielers Loïs Openda aberkannt worden war.

„Dieses Ausschlagding, was da angezeigt wird, das können wir gleich abschaffen“, sagte Ballack. „Wir sollten immer noch nach Menschenverstand urteilen.“

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Hamann schrieb bei X, es sei „das erste Mal, dass ich mir ernsthafte Sorgen um unser schönes Spiel mache“. Der Ex-Nationalspieler verwies auf andere Sportarten: „Snicko verbesserte Kricket, Hawkeye verbesserte Tennis. Die Technologie ist dabei, den Fußball zu ruinieren.“

Schiedsrichter Michael Oliver entscheidet auf Handelfmeter für Deutschland gegen Dänemark.

© imago/Laci Perenyi

Der deutsche Schiedsrichter Pascal Ittrich verwies bei MagentaTV auf die geltenden Regeln. „Wir müssen, so gut es geht, versuchen, gleiche Situationen gleich zu bewerten“, argumentierte Ittrich, er räumte aber auch ein: „Ich kann nachvollziehen aus Spielersicht, dass das ein Problem ist. (...) Die Handspielregel ist in der Tat ein Problem.“

Dänemark-Trainer Kasper Hjulmand erbost über „lächerliche Handregel“

Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand hingegen kritisierte die Handspielregel und den Einsatz des Videoschiedsrichters beim EM-Achtelfinalaus mit scharfen Worten.

Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand ist aufgebracht.

© AFP/OZAN KOSE

„Ich habe echt genug von dieser lächerlichen Handregel“, sagte der 52-Jährige. „Wir können nicht erwarten, dass unsere Verteidiger mit den Händen auf dem Rücken laufen. Er ist normal gelaufen.“

Bundestrainer Julian Nagelsmann sagte zu der Szene: „Ich kann verstehen, dass die Dänen sich aufregen. Aber die Regel ist so. Der Arm ist abgespreizt.“

So sollten wir nicht den Videoschiedsrichter benutzen. Es geht um einen Zentimeter.

Kasper Hjulmand, Trainer Fußballnationalmannschaft Dänemark

Kurz zuvor war ein Treffer Andersens wegen einer sehr knappen Abseitspostion von Mitspieler Thomas Delaney aberkannt worden. „Es ging um einen Zentimeter. Ich habe das Foto hier auf meinem Handy“, echauffierte sich Hjulmand. „Mir wurde gesagt, was die Statistik angeht, macht das keinen Sinn. So sollten wir nicht den Videoschiedsrichter benutzen. Es geht um einen Zentimeter.“

„Meiner Meinung nach, wenn eine Entscheidung gut ist, sollte man das vom Mond aus sehen können und es sollte nicht um ein paar Zentimeter gehen“, so Hjulmand. „Wenn es nur um ein paar Zentimeter geht, ist es etwas fraglich“

Dänen-Trainer Kasper Hjulmand bei der Diskussion mit Schiedsrichter Michael Oliver.

© AFP/KENZO TRIBOUILLARD

Demnach seien die Schiedsrichterentscheidungen am Samstagabend nicht gut gewesen: „Meiner Meinung nach ist das nicht, wie Fußball sein sollte.“ Zudem forderte Hjulmand mehr Tempo bei den Entscheidungen. „Es muss einen Weg geben, das zu verbessern.“

Allerdings: Eine Abschaffung des VAR forderte Hjulmand nicht. „Nein, ich mag den VAR. Die Technologie ist gut für den Sport“, sagte er.

Gündogan bei Handregel „zwiegspalten“, bei Abseits pro VAR

DFB-Kapitän Ilkay Gündogan wollte die umstrittene Handpsiel-Szene nicht bewerten, äußerte sich jedoch allgemein zur generellen Diskussion über Eingriffe von Videoschiedsrichtern.

Gündogan diskutiert mit Schiedsrichter Oliver.

© imago/MIS/Bernd Feil

„Bei Handspiel bin ich noch so ein bisschen zwiegespalten, das ist so ein bisschen subjektiv. Man versucht, gewisse Regeln zu machen. Ich glaube, dass nicht alle im Sinne des Fußballs sind. Wenn man selbst Fußball gespielt hat und auch auf hohem Niveau, dann weiß man, dass es natürliche Bewegungen sind“, sagte der 33-Jährige.

Anders jedoch bewertete Gündogan die Aberkennung des vorangegangenen Dänemark-Tores wegen der minimalen Abseitsstellung von Delaney. Demnach seien solche Entscheidungen wichtig, hierbei sei der Videoreferee grundsätzlich keine schlechte Idee.

„Es gab früher auch schon knappe Entscheidungen ohne den VAR und auch immer wieder knifflige Szene, wo wir dann auch diskutiert hätten. 50 Prozent sagen ja, 50 Prozent sagen nein“, sagte Gündogan.

„Das ist auch das Schöne des Fußballs. Abseitsentscheidungen sind klar, das hilft den Schiedsrichtern schon extrem“, betonte Gündogan.

Stürmer Niclas Füllkrug kommentierte die dänische Abseitsszene ganz aus Sicht eines Angreifers. „Dann haben wir ein bisschen Glück mit dem Abseits. Verrückt, wie eng das war. Abseits ist Abseits. Ich musste auch schon oft in den sauren Apfel beißen“, sagte Füllkrug. (dpa)

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