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Für Alexander Zverev blieb am Ende nur die Schale für den Zweitplatzierten, den Siegerpokal staubte Carlos Alcaraz ab.

© dpa/Thibault Camus

Update

Dramatisches Finale der French Open: Alexander Zverev verliert in fünf Sätzen gegen Carlos Alcaraz

2:1-Sätze liegt der Deutsche im Endspiel von Roland Garros vorn. Doch dann kommt sein spanischer Gegner noch einmal zurück und hat letztlich mehr zuzusetzen.

Alexander Zverev konnte es nicht fassen. Seiner Meinung nach hatte Carlos Alcaraz gerade einen Doppelfehler fabriziert und der Deutsche damit zum 2:2 im fünften Satz ausgeglichen. Doch Schiedsrichter Renaud Lichtenstein eilte von seinem Stuhl und gab den Aufschlag gut. Wenig später machte Alcaraz das Spiel zum 3:1, am Ende holte sich der Spanier den Sieg nach einem 6:3, 2:6, 5:7, 6:1 und 6:2 im Männerfinale der French Open am Sonntag.

Es war eine wichtige, möglicherweise gar spielentscheidende Szene, in einem hoch spannenden Duell, über die sich Zverev womöglich noch länger aufregen wird, wenn er die Bilder der Hawk-Eye-Kamera sehen sollte. Die zeigten nämlich, dass der Ball von Alcaraz tatsächlich neben der Linie gelandet war – doch auf dieses technische Hilfsmittel wird im Stade Roland Garros bisher nicht zugegriffen.

Es spricht für den Deutschen, dass er bei der Siegerehrung darüber keine Silbe verlor und stattdessen dem neuen Champion fair gratulierte. „Dein dritter Grand-Slam-Titel mit 21 Jahren – das ist unglaublich. Du hast schon so viel erreicht.“ Mit etwas Wehmut fügte Zverev in Richtung seines Teams hinzu: „Hoffentlich werden wir eines Tages diese Trophäe in unseren Händen halten.“

Wie vor fast vier Jahren bei den US Open war der Hamburger nah dran an seinem ersten Titel bei einem der vier großen Turniere. Seinerzeit in New York hatte er eine 2:0-Satzführung noch verspielt, diesmal lag er 2:1 vorn. Nachdem zunächst Alcaraz den besseren Start erwischt hatte, fand Zverev immer besser ins Match. Und nach dem 7:5 im dritten Satz sprach eigentlich eine Menge für ihn.

Denn er hatte gerade ein 2:5 aufgeholt, spielte in dieser Phase fast fehlerlos und sein Gegner wirkte tatsächlich ein bisschen ratlos. Was auch immer Alcaraz versuchte, Zverev hatte die bessere Antwort. Dazu schien der Spanier körperlich auch leicht angeschlagen zu sein, zwischenzeitlich ließ er sich Salz gegen Krämpfe bringen, später rief er auch den Physiotherapeuten.

Ich bin mir sehr sicher, dass die Zukunft dir die Chance geben wird, Grand Slams und dieses Turnier zu gewinnen.

Carlos Alcaraz bei der Siegerehrung zu Alexander Zverev

Aber Zverev waren die Strapazen eines anstrengenden Turniers mit zwei Fünf-Satz-Matches genauso anzumerken. Im vierten Satz nahm er sich ganz offensichtlich eine kleine Auszeit, plötzlich fehlte immer wieder ein Schritt zum Ball und der Aufschlag kam nicht mehr ganz so krachend.

Alcaraz witterte seine Chance und spielte fortan im Stile eines Champions. Wie schon bei den US Open 2022 und in Wimbledon 2023 zeigte er in diesem Finale zwar zwischenzeitlich durchaus Nerven, aber eben nicht mehr in der alles entscheidenden Schlussphase. Seine Vorhand zischte wiederholt an die Linien, immer wieder streute er Stopps ein und brachte den Gegner mit seinem unbändigen Willen zur Verzweiflung. Zverev kämpfte, hatte aber nicht mehr die Mittel, um noch einmal zurückzukommen.

Als jüngster Spieler hat Alcaraz nun auf allen drei Belägen einen Grand-Slam-Titel gewonnen. In drei Finals blieb er dabei stets siegreich. Für Zverev hatte er dennoch Trost parat und meinte bei der Siegerehrung: „Ich bin mir sehr sicher, dass die Zukunft dir die Chance geben wird, Grand Slams und dieses Turnier zu gewinnen.“

Zverev wird dies weiter versuchen, es dürfte aber in den kommenden Jahren nicht leichter werden. Die Konkurrenz ist stark und sie ist ein paar Jahre jünger als der Deutsche mit seinen 27. „Ich spiele so gerne auf diesem wunderschönen Platz und werde nächstes Jahr wieder da sein“, versprach er den Fans auf dem Court Philippe Chatrier.

Tatsächlich wird er schon in einigen Wochen zurückkommen, dann will er wieder Olympiasieger werden – und jenen Titel verteidigen, der weiterhin sein größter ist.

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