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© dpa

Eishockey: Ron Kennedy ist tot

Im Alter von nur 56 Jahren erlag der ehemalige Trainer der Eisbären Berlin seinem schweren Krebsleiden.

Ron Kennedy war ein umgänglicher Mensch. Immer für einen Plausch zu haben. Wenn es um sein Lieblingsthema Eishockey ging sowieso. Da kam der Mann mit den wachen, oft traurig wirkenden blauen Augen schnell mal ins Schwärmen. An seinem Arbeitsplatz als Eishockeytrainer allerdings verstand Kennedy nur wenig Spaß. In der Kabine wurde der Kanadier häufig energisch, erinnert sich Angreifer Sven Felski von den Eisbären. Den Berliner Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) betreute Kennedy von 1996 bis 1998, 1997 erreichte er mit den Eisbären sogar das Finale um die deutsche Meisterschaft. Sven Felski sagt über seinen ehemaligen Trainer: „Ron hatte einen großen Sachverstand und konnte gut umgehen mit den Spielern. Natürlich wurde er auch mal laut, aber das muss ein Trainer auch sein.“

Nach seiner Zeit in Berlin, zu der er im Nebenjob auch als österreichischer Nationaltrainer arbeitete, ging Kennedy zum ERC Ingolstadt. Unter ihm wurde der einstige Zweitligist von einem kleinen Provinzklub zu einem Spitzenteam in der DEL. Zweimal standen die Bayern unter seiner Regie im Halbfinale – beide Male scheiterten die Bayern an den Eisbären, aber für Ingolstadt war schon das Erreichen dieser Runde ein Erfolg.

Das Leben verlief in den jüngsten Jahren weniger erfolgreich für Ron Kennedy. Ende 2006 wurde ein Geschwulst in seinem Kopf erkannt. Es wurde entfernt, trotzdem war der Krebs damit noch nicht besiegt. Ron Kennedy gab den Kampf allerdings nicht auf. Bald stand er wieder als Trainer hinter der Bande. Nach seiner Zeit in Ingolstadt betreute er den HC Innsbruck – bis zum Dezember 2008. Da trat er aus gesundheitlichen Gründen zurück. „Die Entscheidung war nicht einfach", sagte er zum Abschied. „Ich habe gedacht, alles im Griff zu haben, aber Krebs hat man ein Leben lang. Es schaut derzeit nicht positiv aus, aber ich werde kämpfen.“ Kennedy blieb in Innsbruck.

In Österreich fühlte er sich sehr wohl. Drei Mal war der Kanadier dort mit Villach nationaler Meister geworden. In seiner Wahlheimat unterzog sich Kennedy in diesem Jahr in einer Klinik einer Strahlentherapie. Es half nicht mehr, er verlor seinen letzten großen Kampf.

Am Donnerstagmorgen ist Ron Kennedy in Klagenfurt gestorben. Er wurde 56 Jahre alt.

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