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Tabea Kemme wäre die erste Frau an der Spitze eines deutschen Fußball-Bundesligisten gewesen.

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Knappe Entscheidung bei Turbine Potsdam: Tabea Kemme verliert bei der Präsidentschaftswahl gegen Rolf Kutzmutz

Mit zehn Stimmen Vorsprung bleibt Kutzmutz Präsident beim Fußball-Bundesligisten. Das Wahlergebnis legt auch Spaltungen im Verein offen.

Knapper hätte die Abstimmung bei Turbine Potsdam kaum ausgehen können: Bei der Präsidentschaftswahl am Freitagabend unterlag Tabea Kemme mit 100 Stimmen gegen den Amtsinhaber Rolf Kutzmutz, der 110 Stimmen auf sich vereinen konnte.

Die Stimmung beim Potsdamer Bundesligisten war bereits vor der Mitgliederversammlung ziemlich gereizt gewesen. So hatte Kemme kritisiert, dass die Wahl nach hinten verschoben worden und eine Briefwahl nicht möglich war.

Reichlich Kritik hagelt es außerdem einen Tag vor der Wahl in den sozialen Medien, als Turbine auf die zwei Bewerberteams hinwies, aber in dem Beitrag lediglich das Team von Kutzmutz vorstellte.

Kurz vor Mitternacht fiel dann die Entscheidung: Der 73-jährige Amtsinhaber, der seit sechs Jahren an der Spitze des Vereins steht, setzte sich mit zehn Stimmen Vorsprung gegen seine 29-jährige Herausforderin Tabea Kemme durch. Ebenso sein Team, das sich einem Bericht von "Sportbuzzer" zufolge, auf fast allen Vorstandspositionen behaupten konnte.

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Alles bleibt also beim Alten bei Turbine Potsdam - oder eben auch nicht, denn auf Instagram schrieb Kemme am Morgen nach der Wahl: „Auch wenn das Wahlergebnis für mich persönlich enttäuschend ist, zeigt es doch die Notwendigkeit, den Verein Turbine Potsdam zu erneuern.“ Das Ergebnis sei auch ein Auftrag an die neu gewählten Gremien, die Spaltungen zu überwinden.

Ihre Kandidatur habe offengelegt, dass der Generationswechsel im Verein nicht mit dem notwendigen Ernst angegangen werde. Und sie ergänzte: „Es ist für den Frauenfußball in Potsdam ein klares Zeichen, Versäumnisse offen zu benennen und diese abzustellen.“

Kemme wäre die erste Frau an der Spitze eines deutschen Fußball-Bundesligisten gewesen. Die Ex-Nationalspielerin hatte sich für einen Erneuerungskurs eingesetzt, denn sie befürchtet weiteren Stillstand und Versäumnisse bei der Professionalisierung. Inwieweit es der Vereinsspitze gelingt, die Spaltungen innerhalb des Klubs zu überwinden, wird sich zukünftig zeigen.

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