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Schwimm-WM: Lurz macht Deutschen Mut

Nach den durchwachsenen Leistungen der deutschen Schwimmer bei der WM in Melbourne zeichnet sich nun mit Annika Lurz ein Lichtstreif am Horizont ab. Nebenbei fielen in der Rod-Laver-Arena vier Weltrekorde.

Melbourne - Beim Weltrekord-Festival der Konkurrenz haben Deutschlands Schwimmer neuen Mut geschöpft. Annika Lurz trieb als Zweite im Weltmeisterschafts-Halbfinale über 200 Meter Freistil die Italienerin Federica Pellegrini zum Weltrekord von 1:56,47 Minuten und verpasste selbst in 1:56,67 Minuten nur knapp die alte Bestmarke von Franziska van Almsick. Mit ihrer Leistung sorgte die Würzburgerin Lurz für Riesenerleichterung im deutschen Team. "Ich hoffe, die Mannschaft merkt, dass man hier sehr schnell schwimmen kann", sagte sie. Das Aus von Titelverteidiger Mark Warnecke im Vorlauf über 50 Meter Brust fiel dabei kaum noch ins Gewicht.

Neben der Bestmarke von Federica Pellegrini fielen in der Rod-Laver-Arena in Melbourne noch drei weitere Weltrekorde. Am Tag der Amerikaner markierte Michael Phelps in 1:43,86 Minuten über 200 Meter Freistil seine 17. Welt-Bestmarke. Aaron Peirsol schraubte seinen Rekord über 100 Meter Rücken auf 52,98 Sekunden, Natalie Coughlin setzte in 59,44 Sekunden über 100 Meter Rücken das neue Maß.

Lurz: "Es ist für mich persönlich super"

Eine vom Druck befreite Annika Lurz kündigte einen neuen Angriff an. "Das war nur fast deutscher Rekord", sagte sie mit einem Lachen, "mit einem gescheiten Anschlag wäre er es geworden." Ihr sei ein Stein vom Herzen gefallen. "Am Morgen war ich sehr verkrampft. Jetzt war es super. Das hätte ich nicht gedacht. Nach dem Vorlauf habe ich viel geschimpft. Es ist für mich persönlich super. Das Finale wird aber wieder ein anderes Rennen." Federica Pellegrini war baff: "Diesen Rekord hatte ich niemals erwartet."

Cheftrainer Örjan Madsen atmete tief durch. "Wir sind wieder da", sagte er, "wir haben unseren Rhythmus gefunden. Das stimmt uns optimistisch für den Rest der Meisterschaft." Paul Biedermann hatte beim Rekordrennen von Superstar Phelps über 200 Meter Freistil als Siebter in überzeugenden 1:48,09 Minuten die Wende eingeleitet. "Es war ein Superrennen", sagte Biedermann. "Es hat mir richtig viel Spaß gemacht." Am Donnerstag nimmt Britta Steffen, Weltrekordlerin über 100 Meter Freistil, mit dem Vorlauf ihre Titel-Jagd auf.

Warnecke beendet Karriere auf Rang 17

Der 37 Jahre alte Warnecke, vor zwei Jahren in Montréal mit 35 ältester Schwimm-Weltmeister, beendete seine internationale Karriere in 28,28 Sekunden über 50 Meter Brust auf Platz 17. "Ich bin ein bisschen traurig", sagte der Arzt und Unternehmer aus Essen nach seinem Vorlauf-Aus. Bei den deutschen Meisterschaften im April in Berlin will es Warnecke der Jugend auf nationaler Ebene noch einmal zeigen.

Johannes Neumann schied über 100 Meter Brust als 23. aus. Benjamin Starke kam über 200 Meter Schmetterling als Vorlauf-28. ebenfalls nicht in die nächste Runde. Langstreckler Christian Hein verabschiedete sich bei seinem Ausflug in das Becken über 800 Meter Freistil als 17. auch schon im Vorlauf.

Phelps und Coughlin schwimmen zu Weltrekorden

Phelps ließ bei seinem Rekordrennen dem Niederländer Pieter van den Hoogenband nicht die Spur einer Chance und schwamm souverän zu seinem zwölften WM-Titel. Phelps: "Auf den letzten 50 Metern war es Adrenalin pur. Das tat verdammt weh, war aber total geil." Natalie Coughlin fügte der Europarekord (59,87) schwimmenden Französin Laure Manaudou über 100 Meter Rücken die erste Niederlage zu. Coughlin war happy: "Ich habe fünf Jahre lang versucht, den Rekord zu brechen. Heute hat's geklappt."

Gold über 1500 Meter Freistil holte in 15:53,05 Minuten die Amerikanerin Kate Ziegler. Die Schweizerin Flavia Rigamonti löschte in 15:55,38 Minuten den vier Jahre alten Europarekord von Hannah Stockbauer. Beim Sieg der Australierin Leisel Jones über 100 Meter Brust (1:05,72) egalisierte Anna Chlistunowa aus der Ukraine in 1:07,27 Minute den Europarekord der Schwedin Emma Igelström. (tso/dpa)

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