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Eisbären: Motiviertes Eishockey

Die Eisbären haben diese Saison bisher überzeugt – neun Spieltage vor Beginn der Play-Offs rangieren die Berliner auf Platz zwei der Liga. Nicht zuletzt, weil Trainer Don Jackson die richtigen Personalentscheidungen gefällt hat.

Von Katrin Schulze

Für ein paar Momente verbreiteten die Eisbären im Krefelder Königpalast den ganz großen spielerischen Glanz, so wie sie das zu Beginn der Saison oft gemacht hatten. Schnelle Kombinationen, schöne Tore: Die Berliner zeigten, wie Eishockey funktionieren kann. Leider dauerte ihre Vorführung am Dienstagabend nur 101 Sekunden. In denen schossen sie drei Tore, führten die Krefeld Pinguine vor. Am Ende gewannen sie dank ihres Zwischensprints im zweiten Drittel 5:2. Die restlichen 58 Minuten und 19 Sekunden funktionierte nicht viel bei den Berlinern – wie so oft im Januar, in dem sie sieben Mal verloren haben. Aber gerade deshalb ist der Erfolg vor der zweiwöchigen Pause der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wichtig, glaubt Eisbären-Trainer Don Jackson: „Die Unterbrechung kommt zu einer guten Zeit für uns. Schließlich lief es zuletzt nicht hundertprozentig, vor allem nicht in der Defensive.“

Insgesamt könne er aber mit dem Verlauf bisher zufrieden sein, sagt Jackson. Neun Spieltage vor Beginn der Play-Offs rangieren die Berliner auf Platz zwei der DEL. Wer hätte das gedacht, nach der vergagenen Saison, in der die Eisbären nicht einmal den Einzug in die Play-Off-Runde schafften. Da erwarteten bis auf den neuen Trainer Jackson, der – von vielen belächelt – immer von der Meisterschaft sprach, nicht viele einen vorderen Tabellenplatz. Doch es kam anders, denn die Eisbären zeigten ein gewitztes und eben auch erfolgreiches Eishockey. „Gerade für die älteren Spieler war das letzte Jahr ein verschwendetes“, sagte Eisbären-Kapitän Steve Walker. „Deshalb waren die besonders motiviert“. Walker ging vorbildhaft voran: Mit vielen Toren und Vorlagen riss er die Mannschaft mit, wurde Topscorer der DEL. Mit 197 Toren haben die Eisbären schon jetzt häufiger getroffen als Meister Mannheim in der letzten Saison nach der Hauptrunde. Außerdem hatten sie meist mehr Punkte als zum Vergleichszeitpunkt in ihren Meisterjahren 2005 und 2006. Woran all das liegt? Die Berliner nahmen zwar vor der Saison nicht viele, aber entscheidende Personalwechsel vor: Mit Kelly Fairchild und Jeff Jillson verließen Unruhestifter das Team, dagegen kamen mit Brandon Smith und Tyson Mulock Spieler, die sich integrieren wollten und immr besser in Szene setzten.

Die entscheidende Personalie vollzogen die Eisbären aber mit dem Trainerwechsel: Für den impulsiven Pierre Pagé, dessen Methoden sich aufgebraucht und die Spieler aufgebracht hatten, kam der besonnene Jackson, der das Team wieder auf Kurs brachte. 21 Spieltage in Folge führten die Berliner mit neuem Schwung die Tabelle an, bis sie ausgerechnet nach einer Niederlage gegen den Tabellenletzten Duisburg die Spitzenposition abgeben mussten. „Die kleinen selbstverständlichen Dinge funktionierten nicht immer“, sagte Jackson. Die Spieler wirkten zuletzt erschöpft und unkonzentriert. Walker zum Beispiel, der zu Beginn der Saison in fast jedem Spiel punkten konnte, traf in den letzten fünf Partien nicht.

Da kommt die Länderspielpause gerade recht. Zwar können die Nationalspieler Sven Felski, Jens Baxmann, Tobias Draxinger, Frank Hördler und Florian Busch sich nicht ausruhen, doch für die anderen „ist die Regeneration enorm wichtig“, sagt Stürmer Constantin Braun. Denn danach geht die Saison in die entscheidende Phase. Große Einbrüche können sich die Eisbären dann nicht mehr leisten. Ein kurzes Aufblitzen der Eishockeykunst reicht in den Play-Offs wohl nicht mehr aus, um weit zu kommen.

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