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Peter Pekarik (rechts) im Duell mit dem ukrainischen Linksverteidiger Oleksandr Sintschenko vom FC Arsenal.

© REUTERS/THILO SCHMUELGEN

Peter Pekarik und das EM-Achtelfinale: Der Rechtsverteidiger von Hertha BSC muss noch warten

Gegen die Ukraine sieht es lange gut aus für Peter Pekarik und die Slowakei. Am Ende aber verlieren sie 1:2 und verpassen die vorzeitige Qualifikation für die K.-o.-Runde der EM.

Als alles vorbei war – das Spiel genauso wie der Traum vom vorzeiten Einzug ins Achtelfinale der EM – beugte Peter Pekarik seinen Oberkörper weit nach unten. Er zog sich die Stutzen zurecht, nestelte an seinen Schuhen. Dann bekreuzigte er sich.

Hinter ihm feierten die ukrainischen Fans die Auferstehung ihrer Mannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft. Nach der überraschend deutlichen 0:3-Niederlage zum Auftakt des Turniers gegen Rumänien hat sich das Team von Trainer Serhij Rebrow durch seinen 2:1 (0:1)-Sieg gegen die Slowakei am Freitag in Düsseldorf zurückgemeldet. Peter Pekarik vom Berliner Zweitligisten Hertha BSC und seine Mannschaft haben hingegen den Vorteil, den sie sich mit dem überraschenden Erfolg gegen Belgien erspielt hatten, wieder eingebüßt.

„Wir starten bei null, aber wir haben alles noch in eigener Hand“, sagte der slowakische Kapitän Milan Skriniar über die Ausgangsposition vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Rumänien am Mittwoch in Frankfurt. „Wir sind zuversichtlich. Wir wissen, was wir können.“

Skriniar ist einer der erfahrensten Spieler seiner Mannschaft. Er hat sechs Jahre bei Inter Mailand unter Vertrag gestanden und spielt inzwischen für Paris Saint-Germain. Doch beim Siegtreffer der Ukrainer durch Roman Jaremtschuk zehn Minuten vor dem Ende sah der Innenverteidiger nicht gut aus. Bereits zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte Mykola Scharapenko die Führung der Slowaken durch Ivan Schranz ausgeglichen.

129
Länderspiele hat Pekarik inzwischen bestritten

In der zweiten Hälfte gaben die Slowaken das Spiel, das sie zuvor weitgehend beherrscht hatten, mehr und mehr aus der Hand. Zu passiv sei das Team geworden, klagte Skriniar.

Mitte der ersten Hälfte war es Peter Pekarik, der bei der ersten richtig guten Möglichkeit der Ukraine den Ausgleich noch verhindern konnte. Nachdem Artem Dowbyk, Torschützenkönig der spanischen Primera Division, Skriniar im slowakischen Strafraum ausgetanzt hatte, grätschte Herthas Außenverteidiger gerade noch in den Schuss des ukrainischen Mittelstürmers und klärte zur Ecke.

37 Jahre ist Pekarik inzwischen, seit 2012 steht er bei Hertha BSC unter Vertrag. Ob er bei den Berlinern noch eine Saison ranhängt, zu einem anderen Klub wechselt oder seine Karriere nach der EM beendet, ist immer noch offen.

Das Duell mit der Ukraine ist Pekariks 129. Länderspiel, die EM sein viertes großes Turnier. 2016, bei der Europameisterschaft in Frankreich, hat er mit der Slowakei das Achtelfinale erreicht, am Freitag in Düsseldorf sah es lange so aus, als könnte ihm das auf der Zielgeraden seiner Karriere noch einmal gelingen.

Mittendrin. Peter Pekarik bestritt gegen die Ukraine sein 129. Länderspiel.

© AFP/OZAN KOSE

Dabei war die Herausforderung, mit der sich Pekarik im Spiel gegen die Ukraine konfrontiert sah, eine durchaus anspruchsvolle. Auf der linken Seite der Ukrainer spielte Mychalo Mudryk, 100-Millionen-Euro-Mann vom FC Chelsea, trickreich und vor allem extrem schnell. Und hinter ihm lief Oleksandr Sintschenko vom FC Arsenal auf, ein Linksverteidiger mit ausgeprägtem Offensivdrang.

Pekarik ist nicht der typische Außenverteidiger, der pausenlos die Seitenlinie rauf- und runter sprintet und eine Flanke nach der anderen in den Strafraum schlägt. Aber er ist immer noch in der Lage, seinen Job solide zu erledigen. Weil er saubere Füße hat und ein gutes Verständnis für das Spiel an sich.

„Peter ist ein wunderbarer Mensch. Er ist ein Vorbild für uns alle“, hat der slowakische Nationaltrainer Francesco Calzona bei der EM über seinen Rechtsverteidiger gesagt. Pekarik sei immer noch fit, ein seriöser Profi und stets zuverlässig.

In beiden EM-Gruppenspielen der Slowaken hat der 37-Jährige von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz gestanden. Schon jetzt hat er bei der Europameisterschaft mehr gespielt als für Hertha BSC in der kompletten Saison – in der Zweiten Liga wohlgemerkt. 122 Minuten stand er insgesamt für die Berliner auf dem Platz, verteilt auf fünf Kurzeinsätze. In die Startelf hat er es bei Hertha in der gesamten Spielzeit kein einziges Mal geschafft.

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