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Ilkay Gündogan war „Man of the Match“

© imago/Schüler/IMAGO/Marc Schueler

Sicher, aber nicht souverän: Deutschland ringt Ungarn nieder – und steht vorzeitig im Achtelfinale

Zwischenzeitlich sind die Ungarn nah dran, den Deutschen gefährlich zu werden. Doch ein bisschen Glück und viel Gündogan bescheren dem DFB-Team den nächsten EM-Erfolg.

Eigentlich lief Maxi Mittelstädt in die falsche Richtung. Während seine Mitspieler alle zur rechten Eckfahne eilten, um mit Torschütze Ilkay Gündogan zu jubeln, bog der Assistgeber links ab und ließ sich kurz noch alleine vor der Kurve feiern.

Irgendwie war es auch sein Moment. Seine erste Torvorlage als Nationalspieler – und das noch im eigenen Stadion vor den eigenen Stuttgarter Fans. 

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Mit seiner klugen Hereingabe auf Gündogan hatte der Außenverteidiger des VfB Stuttgart das so wichtige 2:0 eingeleitet und damit auch den so wichtigen Sieg für die Nationalmannschaft gegen Ungarn.

Aus den ersten zwei Gruppenspielen der Heim-EM hat Deutschland nun zwei Siege eingefahren und steht damit jetzt schon sicher im Achtelfinale. Einen perfekten Start und eine erneute Bestätigung des Kurses von Bundestrainer Julian Nagelsmann, der bei diesem Turnier auch auf eher unerfahrene Nationalspieler wie Mittelstädt gesetzt hat. 

Perfekt ist diese Mannschaft ja trotzdem nicht – das sah auch der Bundestrainer so: „Das war ein sehr unangenehmer Gegner. So ein Spiel musst du erst einmal gewinnen, das ist ein guter Reifeprozess. Ich glaube, im November hätten wir es nicht gewonnen“, sagte Nagelsmann nach dem Spiel bei Magenta TV.

Tatsächlich hatte seine Elf am Mittwoch gegen einen gefährlichen Gegner teilweise auch Glück, um das Ergebnis über die Linie zu bringen. Doch spätestens jetzt wirkt es, als ob es Nagelsmann tatsächlich gelungen ist, das gewünschte Momentum um sein Team entwickeln zu lassen. Wenn noch kein Sommermärchen, dann vielleicht schon ein Hauch von Sommermärchen.

Nach dem 5:1 im Eröffnungsspiel gegen Schottland gab es für Nagelsmann keinen besonderen Handlungsbedarf. So ging Deutschland mit der exakt gleichen Aufstellung in sein zweites Gruppenspiel.

Furios startet nicht das DFB-Team

So richtig furios startete sie dann aber nicht. Nach einem frühen Ballverlust von Gündogan waren es die Ungarn, die nach einer Minute zum ersten Abschluss kamen. Während die deutsche Abwehr schläfrig wirkte, war Torwart Manuel Neuer aber hellwach und klärte von den Fußspitzen des Freiburger Stürmers Roland Sallai.

Der Ton für eine offene erste Halbzeit war somit gegeben, doch erst in der 22. Minute kam es zum Durchbruch. Mit einem messerscharfen Passwechsel kombinierten sich die Gastgeber in den Strafraum. Dort verlor Gündogan zunächst den Ball, konnte ihn aber direkt wieder erobern und für Jamal Musiala ablegen, dessen abgefälschter Schuss aus kurzer Distanz unter die Latte flog. Deutschland führte – und zwar auch nach einer kurzen VAR-Prüfung. 

Als Ungarn nur zwei Minuten später einen Freistoß in gefährlicher Position bekam, konnte Neuer den brillanten Schuss von Dominik Szoboszlai nur gerade so aus der oberen Ecke pflücken und den Nachschuss dann von der Linie wegkratzen.

Ungarn trifft – aus dem Abseits

Kurz vor der Pause landete der Ball dann doch im deutschen Netz. Wieder gab es einen Freistoß auf der linken Seite, wieder schickte ihn Szoboszlai gefährlich in Richtung Tor. Nach einer erneuten Parade von Neuer köpfte Sallai am langen Pfosten ein. Diesmal konnte nur die Abseitsfahne die Gastgeber noch retten. 

Es sollte nicht die letzte Erinnerung sein, dass eine 1:0-Führung eben nur eine 1:0-Führung ist. Nach der Pause kam mehr Ruhe ins Spiel, die DFB-Elf übernahm immer mehr die Kontrolle. Dennoch gab es immer wieder Schreckmomente: ein uncharakteristischer Ballverlust von Toni Kroos vor dem eigenen Strafraum. Oder auch ein gut ausgespielter Konter, der mit einer tollen Kopfballchance für Barnabas Varga endete.

Dieses Spiel wollte aber eine andere Geschichte schreiben. In der 67. Minute bekam Mittelstädt plötzlich Platz auf der linken Seite, und durfte genau das machen, was er die ganze Bundesliga-Saison lang auch für den VfB Stuttgart gemacht hat. Mit einem cleveren Pass in die Rücken der Verteidiger fand er den frei stehenden Gündogan, der den Ball dann nur einschieben musste. 

„Oh wie ist das schön“ sangen die Stuttgarter Fans danach, als die Erleichterung einsetzte. Als Mittelstädts Klubkollegen Chris Führich und Deniz Undav später auch eingewechselt wurden, wurde es noch euphorischer. “Berlin! Berlin! Wir fahren nach Berlin!” sangen die Fans zum Schluss. Dahin ist es noch ein ganz weiter Weg. Doch das Momentum haben sie ja nun. Toni Kroos befand letztlich treffend: „Wir haben die eine oder andere Schwierigkeit gut überstanden und am Ende verdient gewonnen.“

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