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Freudentänzer. Die Rhein-Neckar Löwen nach ihrem Pokalsieg gegen Hannover-Burgdorf.

© Axel Heimken/dpa

Update

TSV Hannover-Burgdorf verliert Pokalfinale: Premiere für Rhein-Neckar Löwen

Zum ersten Mal gewinnt der Deutsche Meister auch den Pokal im Final Four in Hamburg. Der Erfolg ist auch einer rein taktischen Entscheidung zu verdanken.

Hamburg - In der Welt des Sports gibt es ein paar Flüche, auf die Verlass ist. Wenn etwa englische Fußball-Teams zum Elfmeterschießen antreten – oder wenn die Handballer der Rhein-Neckar Löwen zum Finalturnier um den DHB-Pokal nach Hamburg reisen. Elf Mal war der Verein mit Hauptsitz in Mannheim seit der Einführung des Final Fours 1994 in der Hansestadt mit von der Partie – und holte dabei: exakt null Titel. Immer wieder versagten die Nerven, verkrampften die Spieler, verzweifelten die Fans. Es war wie verhext.

Am Sonntag nun haben sich die Löwen des Fluchs entledigt. Im Endspiel um den DHB-Pokal setzten sie sich vor 13 200 Zuschauern in der ausverkauften Hamburger Arena mit 30:26 (13:11) gegen das Überraschungsteam des Jahres, die TSV Hannover-Burgdorf, durch. „Alle im Verein haben lange auf diesen Tag gewartet und hingearbeitet, der Druck ist von Jahr zu Jahr größer geworden“, sagte Teammanager Oliver Roggisch. „Jetzt sind wir einfach nur glücklich.“

Mit dem ersten DHB-Pokalsieg der Vereinsgeschichte zementierte die Mannschaft des dänischen Trainers Nikolaj Jacobsen ihren Status als dominanteste deutsche Handball-Mannschaft der vergangenen Jahre. Wenn in der Bundesliga nicht alles schief geht, werden die Löwen in wenigen Wochen erneut zum Deutschen Meister ernannt; bei sechs ausstehenden Begegnungen beträgt ihr Vorsprung auf den Tabellenzweiten Flensburg recht komfortable vier Punkte. Es wäre der dritte nationale Titel in Folge und nach dem jüngsten Erfolg im Pokal das erste Double in einer Sportart, die ein Jahrzehnt vom übermächtigen THW Kiel beherrscht wurde.

Das Double ist in Sicht für die Mannheimer

Das Endspiel war ein Sinnbild für die Entwicklung der Mannheimer bis hin zur völligen Erhabenheit auf nationaler Ebene. Zunächst schien es, als würden sie auf großer Bühne erneut Nerven zeigen: Sechs Minuten gelang ihnen kein Treffer gegen die starke Defensive der Hannoveraner mit den früheren Berliner Profis Evgeni Pevnov und Sven-Sören Christophersen, die Co-Trainer und Füchse-Legende Iker Romero in Kombination mit seinem spanischen Landsmann und Cheftrainer Carlos Ortega an der Taktiktafel entworfen hatten. Doch dann spielten die Mannheimer ihre Klasse aus.

Der Isländer Alexander Petersson agiert selbst mit 37 Jahren wie ein Handballer auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft, Regisseur Andreas Schmid übernimmt in entscheidenden Situationen Verantwortung und überragte am Sonntag mit acht Toren – und auf das schwedische Torhüterduo Andreas Palicka/Mikael Appelgren ist immer Verlass. Zwar leistete Hannover auch nach dem Seitenwechsel größtmögliche Gegenwehr, trotzdem gerieten die Löwen nicht mehr in Schwierigkeiten. „Immer, wenn sie eine Schippe drauflegen mussten, haben sie es gemacht“, sagte Hannovers bester Werfer, Timo Kastening (6 Tore).

Dank des Pokalsiegs durften sich die Beteiligten auch in ihrer Herangehensweise bestätigt fühlen, den nationalen Wettbewerben Vorrang eingeräumt zu haben. Nach einem absurden Terminstreit mit dem europäischen Handball-Verband hatten die Löwen vor wenigen Wochen ihr zweites Team zum Champions-League-Viertelfinale ins polnische Kielce geschickt, um ihren Vorsprung in der Meisterschaft nicht zu gefährden – mit dem Double in Sicht war das nicht die schlechteste Entscheidung.

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