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Sport: Unternehmen Meisterschaft

Heute beginnt die NBA-Saison, und Dirk Nowitzkis Dallas Mavericks haben große Pläne

Berlin. Es liegt nur rund viereinhalb Jahre zurück, und doch wirkt es wie eine Geschichte aus einer längst vergangenen Basketball-Zeit. Im Sommer 1998 wurde der Würzburger Zweitligaspieler Dirk Nowitzki fünf Tage nach seinem 20. Geburtstag von den Milwaukee Bucks verpflichtet und sofort zu den Dallas Mavericks weitergeschoben. Sein neuer Klub war der sechstschlechteste Verein der nordamerikanischen Profiliga NBA. Inzwischen ist alles anders. Wenn heute für Nowitzki mit dem Spiel gegen die Detroit Pistons die neue NBA-Saison beginnt, zählt der Deutsche zu den 15 besten Spielern der Liga. Und die Dallas Mavericks sind alles andere als schlecht. Sie wollen Meister werden.

„Diese Mannschaft kann wirklich anfangen, darüber zu sprechen“, sagte Trainer Don Nelson der „Dallas Morning News“. „Wenn man 57 Spiele gewinnt, hat man berechtigterweise das Gefühl, dass man auch gut genug ist, den Titel zu gewinnen.“ Die vergangene Spielzeit war für die Mavericks die erfolgreichste der Vereinsgeschichte: Mit 57 Siegen in der regulären Saison bildeten sie das viertbeste Team der NBA. Und trotzdem gab es Unzufriedenheit bei den Verantwortlichen. In den Play-offs waren die Mavericks wie schon im Vorjahr im Halbfinale der Western Conference klar mit 1:4 Niederlagen gescheitert. Diesmal an den Sacramento Kings. Die Mavericks hatten Fehler begangen, die sie in der neuen Saison vermeiden wollen. „Wir wissen, dass uns am Ende die Puste ausging“, sagt Klubbesitzer Mark Cuban, „das ist auch der Grund, warum in dieser Saison keiner in unserer Mannschaft 82 Spiele machen wird.“ Aufbauspieler Steve Nash hatte in keinem Spiel der regulären Saison gefehlt, in den Play-offs war er dann körperlich in schlechter Verfassung.

Die Mavericks haben ihren Kader auf den wichtigen Positionen nicht verändert. Neu im Team sind lediglich die Free Agents Raja Bell (Philadelphia 76ers), Popeye Jones (Washington Wizards), Walt Williams (Houston Rockets) und der Rookie Adam Harrington (Auburn). Alle anderen haben schon die vergangene Saison miteinander bestritten. „Unser Augenmerk liegt nun darauf, dass wir das optimieren, was wir haben“, sagt Trainer Don Nelson. Zum Beispiel paukte der Coach im vergangenen Monat mit Dirk Nowitzki und seinen Kollegen intensiv die Verteidigung. In den Play-off-Spielen drei und vier gegen Sacramento hatten die Mavericks 125 beziehungsweise 115 Punkte kassiert.

Auch soll die Unruhe vermieden werden, die der Trainer in der vergangenen Saison zu verantworten hatte. Don Nelson tauschte knapp zwei Monate vor den Play-offs drei Spieler gegen Raef LaFrentz, Nick van Exel, Avery Johnson und Tariq Abdul-Wahad von den Denver Nuggets ein. Die Integration der Neuen benötigte Zeit. Womöglich zahlt sich der Wechsel erst in dieser Spielzeit aus. Nun soll das Team nicht mehr verändert werden. „Das ist unser Plan“, sagt Don Nelson, „wenn nicht etwas geschieht, was uns von den Socken haut, wollen wir sehen, was dieses Team erreichen kann.“

Das könnte der Gewinn der Meisterschaft sein. Die Dallas Mavericks sind neben den Sacramento Kings die Mannschaft, der es am ehesten zugetraut wird, den dreimaligen Meister Los Angeles Lakers zu bezwingen. Doch dazu muss auch deren überragender Centerspieler Shaquille O’Neal bezwungen werden. „Es gibt viele Wege, eine Meisterschaft zu holen“, sagt Steve Nash, „einer ist mit Shaq.“

Die Mavericks müssen sich etwas anderes einfallen lassen. Nash sagt: „Wir suchen nach Wegen, die um den Berg herumführen anstatt durch ihn hindurch.“ Die Kings hatten 2001 im Finale der Western Conference einen solchen Weg entdeckt. Im sechsten Spiel standen sie kurz davor, die Lakers zu bezwingen. „Es war für uns sehr ermutigend, als wir sahen, was Sacramento geschafft hat“, sagt Don Nelson. „Mein Team ähnelt dem von Sacramento, obwohl wir unter dem Korb nicht ganz so gut besetzt sind.“

Als Spieler hat Nelson fünf Titel mit den Boston Celtics gewonnen. Doch als Trainer kam er in 26 Jahren noch nicht einmal in ein NBA-Finale. Umso wichtiger wäre es auch für ihn, mit den Dallas Mavericks den berühmten Ring für den NBA-Champion zu holen. Kotrainer Del Harris sagte der „Dallas Morning News“: „Wenn wir in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht den Titel holen, nimmt er das persönlich.“

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