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Schulterschluss. Herthas Kapitän Vedad Ibisevic und Trainer Pal Dardai hatten zuletzt trotz anhaltender Personalsorgen Grund zur Freude.

© Bernd König/Imago

Vor dem Auswärtsspiel in Stuttgart: "Ein bisschen wie Lego": Pal Dardai und das Verletzungspech

Vor dem Spiel am Samstag beim VfB Stuttgart bastelt Herthas Trainer Pal Dardai fleißig an der Aufstellung. Dabei arbeitet er auf ein großes Ziel hin.

Vedad Ibisevic wollte es vielleicht ein bisschen zu schön machen. Statt den Ball – wie für Stürmer seines Formats üblich – kompromisslos ins Netz zu jagen, entschied sich der Angreifer von Hertha BSC in der Trainingseinheit am Donnerstagvormittag für eine formvollendete Drehung. Seine Position verschlechterte sich dadurch zwar extrem, andererseits erzielte der Bosnier Bonuspunkte in der Haltungsnote: er spitzelte den Ball also mit der Hacke Richtung Tor und verfolgte mit großem Interesse, wie dieser an den Innenpfosten und von dort zurück ins Feld sprang. Ibisevic nahm die vermasselte Chance allerdings ebenso mit Humor wie sein Vorlagengeber und Sturmkollege, Davie Selke. Nach der Aktion klatschten die beiden miteinander ab und grinsten.

Was am Donnerstag auf dem Schenckendorffplatz zur Aufführung gekommen ist, könnte es an diesem Samstag bereits zum dritten Mal in Folge bei einem Bundesliga-Spiel mit Berliner Beteiligung geben: eine Hertha-Mannschaft, die mit zwei echten Spitzen aufläuft. Die jüngsten Siege gegen biedere Hannoveraner und giftig-spielstarke Frankfurter haben bei Trainer Pal Dardai offenbar zu der Erkenntnis geführt, es auch am Samstag beim VfB Stuttgart mit einer offensiven Variante zu versuchen. „Wir müssen fokussiert sein“, fordert der Ungar, „aber wenn ich mir ansehe, wie wir trainiert haben und wie die Atmosphäre war, gibt mir das ein sehr gutes Gefühl.“

Selke und Ibisevic in der Startelf?

Dass es Dardai beim Tabellen-16. wohl erneut mit der Doppelspitze versuchen wird, ist einigermaßen überraschend – weil Marko Grujics Anwesenheit bisher als Grundvoraussetzung für besagte taktische Variante galt. „Ohne seine Präsenz, seine Körpergröße und seine sichere Spielweise könnten wir das nicht machen, weil uns dann ein Mann im Mittelfeld fehlen würde“, hat Dardai erst kürzlich noch gesagt, „mit Marko können wir uns das leisten.“ Jetzt fehlt Grujic mindestens bis Jahresende; am Dienstag hat er sich bei einem Zweikampf mit Vladimir Darida eine Bänderverletzung im linken Sprunggelenk zugezogen. Darida selbst zählt nun zu den Kandidaten, die für Grujic in die erste Elf rücken könnten – neben Per Skjelbred und Ondrej Duda.

„Es ist im Moment ein bisschen wie Lego: ich bin ständig am basteln“, sagt Dardai über das anhaltende Verletzungspech in seinem Kader. Wenn die Mannschaftszusammenstellung im Training am Donnerstag eine Blaupause für die potenzielle Startelf am Samstag war, haben Duda und Skjelbred offenbar die besten Karten. „Ich muss noch eine Nacht drüber schlafen, bis ich mich entscheide“, sagt Dardai. Immerhin verfügt der Trainer im Mittelfeld noch über einige Kandidaten und Varianten – im Gegensatz zu so manch anderem Mannschaftsteil, der Abwehr etwa. Dort fehlen in Niklas Stark und Karim Rekik weiter die etatmäßigen Innenverteidiger.

Zudem gibt es in Salomon Kalou einen recht wackeligen Wackelkandidaten vor der Dienstreise ins Schwabenland. Der Ivorer schlägt sich aktuell mit einer schmerzhaften Risswunde am Spann herum. Dafür konnte Mathew Leckie am Donnerstag wieder voll mit der Mannschaft trainieren.

Herthas Ziel: endlich ein Tor beim VfB schießen

Angesichts der zu erwartenden Umstellungen formuliert Michael Preetz die Zielstellung für das Wochenende wie folgt: „Es wird darum gehen, mehr offensive Akzente bei Beibehaltung der defensiven Stabilität zu setzten“, sagt der Manager. „das ist eine der schwierigsten Aufgaben, die es im Fußball gibt.“ Gerade zu Saisonbeginn haben die Berliner die Maßgabe regelmäßig umsetzen können. „Im zweiten Drittel hatten wir da unsere Probleme“, sagt Preetz, „aber zuletzt haben wir zurück zur Balance gefunden.“ Hertha sei in einer guten Ausgangsposition, um in der Rückrunde nochmal richtig durchstarten zu können, ergänzt Preetz.

Zunächst stehen bis Weihnachten aber noch drei Punktspiele auf dem Programm. Direkt im ersten geht es für Dardai auch darum, einen Negativlauf zu beenden: Seitdem der Ungar Herthas Profis verantwortet, haben die Berliner in Stuttgart noch nie ein Tor erzielt. Dardai sagt mit einem Lächeln: „Es kann nicht sein, dass uns das noch mal passiert.“

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