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Der frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun wird von einem Justizbeamten in den Gerichtssaal begleitet.

© dpa/Peter Kneffel

Anwaltskosten werden nicht mehr übernommen: Ex-Wirecard-Chef Braun verliert seine Verteidiger

Der Hauptangeklagte im Wirecard-Prozess verliert seine Verteidiger, weil seine Versicherung die Kosten nicht mehr übernimmt. Außerdem erwägt sein einstiger Chefbuchhalter, auszupacken.

Im Wirecard-Prozess haben die Wahlverteidiger des Hauptangeklagten Markus Braun ihr Mandat niedergelegt. Ihre Bezahlung sei nicht mehr gewährleistet, teilten Rechtsanwalt Alfred Dierlamm und seine Kollegin Elena-Sabella Meier dem Landgericht München vor der Verhandlung am Mittwoch mit: Die Management-Versicherung des früheren Wirecard-Vorstandschefs Braun erstatte seine Anwaltskosten nicht mehr. Für den weiteren Prozess stellte das Gericht dem ehemaligen Milliardär umgehend zwei Pflichtverteidigerinnen zur Seite.

Der zusammen mit Braun und dem ehemaligen Wirecard-Manager Oliver Bellenhaus wegen Bilanzfälschung und Bandenbetrugs angeklagte Chefbuchhalter E. hat am Mittwoch erneut ein Geständnis in Aussicht gestellt. Der Vorsitzende Richter Markus Födisch sagte nach einem Gespräch mit den Verteidigern und der Staatsanwaltschaft, E. könne bei einem zeitnahen und umfassenden Geständnis mit einer Strafe zwischen sechs und acht Jahren Gefängnis rechnen.

Der Zahlungsdienstleister Wirecard war im Juni 2020 insolvent gegangen, weil auf Treuhandkonten verbuchte 1,9 Milliarden Euro nicht mehr auffindbar waren. Die Anklage wirft den drei Angeklagten sowie dem abgetauchten früheren Vertriebsvorstand Jan Marsalek und weiteren Komplizen vor, Umsätze in Milliardenhöhe schlicht erfunden zu haben, um den eigentlich defizitären Dax-Konzern über Wasser zu halten.

In dem seit Dezember 2022 geführten Prozess hat E. bisher geschwiegen. Braun hat alle Vorwürfe bestritten, der geständige Bellenhaus tritt als Kronzeuge auf und beschuldigt die beiden Mitangeklagten. (dpa)

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