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Polnische Fans stehen vor der Großleinwand in der Fanzone am Brandenburger Tor und sehen sich das Spiel Polens gegen Österreich an.

© dpa/Carsten Koall

Update

114 Festnahmen am Berliner EM-Spieltag : Polnische Fans greifen Polizisten vor Fanmeile an – neun Verletzte

Die Polizei musste am Freitag bei einem Streit zwischen Fans und Ordnern eingreifen. Es flogen Flaschen und Steine. Im Olympiastadion zeigten österreichische Fans eine rechtsextreme Botschaft.

Bei einem Polizeieinsatz an einem Eingang zur Berliner Fanmeile am Brandenburger Tor hat es am Freitagabend neun Verletzte und zehn Festnahmen gegeben.

Ursache war eine Auseinandersetzung zwischen einer Gruppe von etwa 120 polnischen Fans und Ordnern des Veranstalters an der Kontrollstelle Ebertstraße/Behrenstraße. Nach Angaben der Polizei vom Sonnabend kam es dazu gegen 19 Uhr – also ungefähr zu Beginn der zweiten Halbzeit des Spiels Polen gegen Österreich, das auf der Fanmeile übertragen wurde.

Drei Stunden zuvor war diese wegen eines drohenden Unwetters geräumt und geschlossen worden. Erst mit Spielbeginn im Olympiastadion um 18 Uhr teilte der Veranstalter Kulturprojekte Berlin mit, dass die Fanzonen am Brandenburger Tor und am Reichstag wieder geöffnet seien. Um 18.14 Uhr twitterte das auch die Polizei.

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Wie ein Berliner Fan, der selbst über diesen Eingang südlich des Brandenburger Tors die Fanmeile aufsuchen wollte, dem Tagesspiegel schilderte, sei jedoch der Zugang eine Dreiviertelstunde später versperrt gewesen. Dabei sei die Fanmeile nicht überfüllt gewesen.

Laut Polizei hätten etwa 20 der polnischen Fans an Absperrgittern gerüttelt und Ordner bedrängt. Als dann alarmierte Polizisten eingetroffen seien, seien diese aus der Menge heraus angegriffen und mit Flaschen und Steinen beworfen worden. Ein Beamter sei von einem „pyrotechnischen Gegenstand“ getroffen worden, aber unverletzt geblieben. Die Polizei berichtete auch von versuchten Gefangenenbefreiungen und schweren Landfriedensbrüchen.

Die Einsatzkräfte hätten daraufhin körperliche Gewalt angewendet und auch Pfefferspray und Schlagstöcke eingesetzt, teilte die Polizei weiter mit. Zehn Tatverdächtige wurden demnach festgenommen. Einer von ihnen wurde mit dem Verdacht eines Schädel-Hirn-Traumas in ein Krankenhaus gebracht. Verletzt wurden auch acht Polizisten, einer von ihnen brach sich den Unterarm. 

Der Eingang sei vorläufig geschlossen worden, solange die Personalien der Festgenommenen aufgenommen werden müssten, berichtete die Polizei. Wegen der großen Zahl an Beteiligten dauerte der Einsatz auch Stunden später noch an, auch wenn sich die Lage selbst schon beruhigt hatte.

Bilanz des Spieltags: 114 vorübergehende Festnahmen in Berlin

Tausende polnische und österreichische Fans waren am Freitag wegen des Spiels im Olympiastadion in Berlin. Sie feierten überwiegend friedlich – zumindest die allermeisten: Insgesamt gab es im Laufe des Tages 114 vorübergehende Festnahmen, wie die Polizei am Sonnabend bilanzierte.

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Am Nachmittag traf es etwa sechs polnische Fans. Sie sollen zuvor an der Jesse-Owens-Allee eine österreichische Fahne geraubt haben. Während des polnischen Fanmarschs vom Pariser Platz zum Bahnhof Friedrichstraße nahm die Polizei die Personalien von sechs weiteren Anhängern auf, die wiederholt Pyrotechnik abgebrannt haben sollen.

Tribünensturz und rechtsextremes Banner: Zwei Zwischenfälle im Olympiastadion

Im Olympiastadion gab es einen schweren Unfall: Ein polnischer Fan stürzte aus dem Unterrang drei Meter tief in den Graben vor der Tribüne und verletzte sich schwer. Hinweise auf Fremdverschulden gab es zunächst nicht.

Während des Spiels war im österreichischen Fanblock außerdem eine rechtsextreme Botschaft zu sehen. Kurz vor Ende des 3:1-Sieges der Österreicher wurde einem Bericht des Online-Portals „Laola1“ und einem Post bei X zufolge ein Banner mit der Aufschrift „Defend Europe“ hochgehalten. Das ist der Titel einer Kampagne der rechtsextremen „Identitären Bewegung“, die damit Stimmung gegen Migranten macht.

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Das Banner sei nicht der organisierten Fanszene des Nationalteams zuzuordnen, hieß es vom Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB). „Fanbeauftragte des ÖFB haben sofort eingegriffen und die Aktion, die kurz vor Spielende rund zwei Minuten gedauert hat, auch dokumentiert. Nun wird an der Klärung der Identität der handelnden Personen gearbeitet.

„Hetzerische Botschaften wie diese haben im Fansektor des Nationalteams keinen Platz“, teilte der Verband mit. Der ÖFB positioniere sich seit Jahren ganz klar gegen Extremismus und leiste viel Präventionsarbeit, „denn dies steht in krassem Widerspruch zu allen Werten, die der ÖFB und der Fußball verkörpern.“ (mit dpa)

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