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Berliner Messechef muss gehen: Zahlreiche Verstöße gegen Richtlinien bringen Martin Ecknig zu Fall

Die Umstände seiner Berufung und die Auseinandersetzung um die Funkausstellung Ifa sind dem CEO jetzt zum Verhängnis geworden.

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Nach nicht einmal zwei Jahren im Amt muss Martin Ecknig die Messe Berlin verlassen. In Senatskreisen und aus dem Aufsichtsrat hieß es am Mittwochnachmittag, Ecknig sei vermutlich nicht zu halten. Am Abend bestätigte die Messe in einer Mitteilung die Personalie.

„Der Aufsichtsrat der Messe Berlin und Martin Ecknig haben sich auf die Auflösung seines Vertrags als Vorsitzender der Geschäftsführung verständigt“, heißt es darin. Den kommissarischen Vorsitz der Geschäftsführung übernehme ab sofort CFO Dirk Hoffmann. Ein Grund für die Trennung wurde nicht genannt, über die Hintergründe wurde laut einem Messe-Sprecher vertraglich Stillschweigen vereinbart.

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Das Magazin „Business Insider“ hatte zuvor berichtet, „eine Kanzlei hat seine sofortige Freistellung empfohlen“. In einem arbeitsrechtlichen Gutachten würden Ecknig „zahlreiche Verfehlungen und Richtlinienverstöße“ vorgeworfen. Unter anderem sei der Beratervertrag mit Gerhard Spörl kritisiert worden. Der Ehemann der ehemaligen rbb-Intendantin Patricia Schlesinger war als Mediencoach für Ecknig aufgetreten.

Den Auftrag für Spörl mit einem Tageshonorar von bis zu 2000 Euro hatte Wolf-Dieter Wolf eingefädelt, der sowohl als Aufsichtsratschef der Messe Berlin als auch als Vorsitzender des Verwaltungsrats des rbb amtierte. Wolf ist inzwischen von diesen Ämtern zurückgetreten.

Am Mittwochabend befasste sich der Aufsichtsrat der Messe Berlin unter der Leitung des Alba-Vorstandsvorsitzenden und früheren IHK-Präsidenten Eric Schweitzer mit dem Fall Ecknig. Vor zwei Wochen erst hatte der gemeinsam mit der Regierenden Bürgermeisterin und dem Wirtschaftssenator den Vertrag über die künftige Funkausstellung Ifa gefeiert.

Mehr als ein Jahr hatte es eine Auseinandersetzung über die Zukunft der Ifa gegeben mit verschiedenen Nebengeräuschen. Unter anderem war die Bestellung Ecknigs als CEO der Messe Berlin im Herbst 2020 thematisiert worden.

Martin Ecknig führte die Geschäfte der Messe Berlin seit 2021. Der Immobilienmanager hatte zuvor für Siemens gearbeitet.

© Messe Berlin/Volkmar Otto

Die von der Messe mit der Suche eines Nachfolgers des langjährigen Messechefs Christian Göke beauftrage Personalberatung Odgers Berndtson hatte Ecknig dem Vernehmen nach nicht auf der Favoritenliste.

Erst aufgrund einer Intervention von Wolf, der Ecknig seit Jahren kennt und sich mit ihm duzt, soll Ecknig auf die Kandidaten-Shortlist und am Ende auch zu dem Spitzenjob gekommen sein. Ecknig hat keine Erfahrungen im Messegeschäft; der gelernte Industriekaufmann hatte zuvor Siemens Immobilien gemanagt.

Nach Angaben von „Business Insider“ hat sich der Personal- und Präsidialausschuss der Messe Berlin unter der Leitung Schweitzers am vergangenen Montag mit Ecknig beschäftigt.

Der wiederum sei bereits am Dienstag nicht mehr in seinem Büro unterm Funkturm aufgetaucht. Zum Aufsichtsrat der Messe Berlin gehört als Vertreter des Landes auch Wirtschaftssenator Stephan Schwarz. Vor wenigen Woche erst hatte Schwarz in einer Ausschusssitzung im Abgeordnetenhaus Ecknig gegen Vorwürfe in Schutz genommen.

Ecknig war erst seit Januar 2021 Vorsitzender der Geschäftsführung, davor war er Manager bei Siemens.

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