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„Görlitzer Park“ im Görli: Die Berliner Rapper K.I.Z. traten am Freitagabend an dem Ort auf, der ihrem neuen Album seinen Namen gegeben hat.

© Sebastian Leber

Protest gegen Kreuzberger Zaunbau: Mehrere Tausend feiern K.I.Z.-Auftritt im Görlitzer Park

Sie sollten eine Überraschung sein, doch der Tagesspiegel hatte den Namen schon bekannt gemacht: Am Freitag traten die Berliner Rapper K.I.Z. im Görlitzer Park auf. Ihre neue Platte heißt genauso.

Musik ist an diesem Freitag wegen der Fête de la Musique auf vielen Straßen und Plätzen Berlins zu hören. Nirgendwo geht es jedoch so politisch zu wie im Görlitzer Park. Mehrere Tausend Zuhörer verfolgten dort am frühen Abend einen Auftritt der Berliner Rapper K.IZ. Es war eine Protestveranstaltung gegen den geplanten Bau eines Zauns um die Kreuzberger Grünanlage, die seit langem von Drogenhandel und Kriminalität geplagt ist.

Unter dem Motto „Free Görli – Rave Against The Zaun“ hatte ein Bündnis aus Kulturtreibenden, Anwohnern und linken Gruppen schon seit dem Mittag sein Missfallen gegen die Pläne des Senats bekundet.

Die schwarz-rote Koalition will dort, wo bisher keine Mauer ist, Zaunelemente einfügen, Teile der Mauer durch Zäune ersetzen, um einen besseren Einblick zu ermöglichen, und mithilfe von Drehtoren den Zugang zum Park in den Nachtstunden versperren. Außerdem soll die Beleuchtung stark ausgebaut werden. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat gegen die Pläne Klage eingereicht.

Wir müssen kämpfen, damit diese Ordnung zerstört wird.

Marcus Staiger, Ex-Label-Chef, geht es um mehr als den Görli-Zaun

Ehe der einstündige Auftritt der Rapper im Görli begann, machte der Gründer des früheren K.I.Z.-Plattenlabels Royal Bunker, Marcus Staiger, deutlich, worum es bei dem Protest ging. Alle seien „für eine offene Gesellschaft, für einen offenen Park, für ein offenes politisches System, aber die Leute im Berliner Senat, die sind dagegen“, sagte der Journalist und linke Aktivist.

Und weiter: „Die Welt ist scheiße, gerade in diesem Moment. Überall werden Zäune hochgezogen, überall entstehen Mauern. Krieg, Zerstörung, Gaza. Die Festung Europa wird ausgebaut, nicht nur hier entsteht ein Zaun.“ Dagegen gebe es jedoch die „Waffe“ der Solidarität.

Volles Haus: Mehrere Tausend Menschen wollten den Auftritt von K.I.Z. sehen.

© Robert Klages

„Kein Zaun steht für immer, keine Mauer hält ewig“, hielt Staiger den Senatsplänen entgegen – und nicht nur diesen. „Und wir müssen kämpfen, damit diese Ordnung zerstört wird, damit dieses alte System untergeht, damit diese Welt untergeht, und damit wir singen können: Hurra, diese Welt geht unter!“

Letzteres spielt auf ein gleichnamiges Lied von K.I.Z. aus dem Jahr 2015 mit Henning May an, dem Frontmann der Band AnnenMayKantereit.

Mit dem Tag des Protests fiel die Veröffentlichung des neuen K.I.Z-Albums „Görlitzer Park“ zusammen. Das beschäftigt sich nicht konkret mit dem Bau eines Zauns, aber mit dem Leben im Park, seinen Problemen und seinem Image. Der Auftritt der Rapper im Görli sollte eine Überraschung sein, der Tagesspiegel hatte ihn vorab jedoch schon bekannt gemacht. (Tsp)

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