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Die Demonstrierenden fordern eine radikale Wende in der Mietenpolitik.

© Madlen Haarbach

Update

„Wir enteignen euch alle“ : Mehr als 4000 Menschen demonstrieren gegen hohe Mieten in Berlin

Erstmals seit drei Jahren ist ein breites Bündnis zu einer großen Mietendemo gemeinsam auf die Straße gegangen. Der Protest richtet sich gegen hohe Preise, Verdrängung und Wohnungsnot.

Tausende Menschen haben sich am Samstagnachmittag bei einer Mietendemo in Berlin versammelt. Darunter waren auch viele Kinder und Rentner, die gemeinsam unter dem Titel „Die Miete ist zu hoch!“ demonstrierten. Gegen kurz vor 16 Uhr schätzte die Polizei die Teilnehmerzahl auf 4500. Die Demo hatte um 14 Uhr am Potsdamer Platz begonnen. Die Veranstalter selbst sprachen von 12.000 Teilnehmenden.

Aufgerufen hatte ein Bündnis aus rund 150 Mieterinitiativen, Hausgemeinschaften und Organisationen wie dem Berliner Mieterverein und der Gewerkschaft Verdi.

„Wir sind heute hier, um zu zeigen, dass die Mietenbewegung weiter stark ist. Wir sind heute auch hier, um zu sehen, wie viele wir sind und um uns gegenseitig Mut zu machen“, sagte ein Redner. Ein anderer erzählte, dass sich die Miete für seine Wohnung in Neukölln in den vergangen zehn Jahren verdreifacht habe. „Ich weiß nicht, wer sich das noch leisten kann“, sagte er. Die Demonstration zog mit lauten „Wir sind hier, wir sind laut“ und „Wir enteignen euch alle“-Rufen durch das nordwestliche Kreuzberg.

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Das Bündnis fordert eine radikale Wende in der Wohnungspolitik. Die Organisator:innen fordern unter anderem die Einführung eines bundesweiten Mietendeckels, die Umsetzung des Volksentscheids „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ und ein Verbot von Eigenbedarfskündigungen und Zwangsräumungen.

Am Hafenplatz nahe dem Bahnhof Mendelssohn-Bartholdy-Platz legte die Demo einen Stopp ein. An dem Platz will ein Investor einen Häuserblock abreißen, der bislang vor allem von Menschen mit geringen Einkommen bewohnt wird. Stattdessen solle ein Luxusneubau errichtet werden, ruft ein Redner. „Wir fordern, dass vor einem Abriss geprüft werden muss, ob das Haus saniert werden kann – und dass die günstigen Mieten erhalten bleiben“. Aus den Fenstern des Gebäudes applaudierten Menschen der Demo zu, andere filmten mit ihren Handys.

Die Demonstrierenden fordern eine radikale Wende in der Mietenpolitik.

© Madlen Haarbach

Auf den Schildern der Demoteilnehmer waren Sprüche wie „Spekulanten raus“, und „Berlin hat Eigenbedarf“ zu lesen. Vom Nieselregen ließen sie sich nicht abschrecken. Die meisten Teilnehmenden waren offenbar vorbereitet und zückten Regenjacken.

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Der Stimmung tat der Regen keinen Abbruch: In einem der elf Demoblöcke sang ein Chor gegen Verdrängung, aus verschiedenen Ecken dröhnen Vuvuzelas, Technomusik und Trillerpfeifen. Für die Abschlusskundgebung am Platz der Luftbrücke war ein Konzert der Liedermacherin Dota Kehr angekündigt, sie sollte unter anderem ihr neues „Berliner Mietenlied“ spielen. Bis 19 Uhr war am Abschlussort Programm angekündigt.

„Es ist kein Naturgesetz, dass Mieten steigen, sondern das ist ganz klar politisch gewollt“, sagte die Anmelderin der Demo, Sanna Raab, dem Tagesspiegel. Die Lösungen für die Wohnungsmisere würden eigentlich auf dem Tisch liegen: „Ein bundesweiter Mietendeckel, ein Mietenstopp bei den Landeseigenen oder ein Verbot von Eigenbedarfskündigungen und Zwangsräumungen sind direkt umsetzbare Maßnahmen, die helfen würden“, so Raab. Die Demoroute führte in südlicher Richtung unter anderem über Köthener Straße, Stresemannstraße und Mehringdamm bis zum Platz der Luftbrücke.

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