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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einer Videobotschaft vor dem Ortsnamen der Stadt Pokrowsk im Gebiet Donezk im Osten des Landes.

© dpa/-

„Es wird ein ernstes Gespräch geben“: Selenskyj verwarnt bei Frontbesuch in Donezk seine Regierungsbeamten

Seine Reise in die frontnahe Stadt Pokrowsk nutzte Selenskyj für einen Seitenhieb auf Regierungsmitglieder. „Ich war überrascht, dass einige seit Monaten nicht mehr hier waren“, so der Präsident.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat frontnahe Gebiete im Osten des Landes besucht. Zusammen mit Armeeoberbefehlshaber Olexander Syrskyj habe er sich im Gebiet Donezk über die aktuelle Lage unterrichten lassen.

„Ich habe diesen Tag in der Region Donezk begonnen, zusammen mit unseren Soldaten, zusammen mit Oberbefehlshaber (Oleksandr) Syrsky und dem neuen Befehlshaber der vereinten Streitkräfte, General (Andrij) Gnatow“, sagte Selenskyj am Mittwoch in einem im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Video.

Gnatow sei ein junger Mann, aber „sein Wissen über die Frontlinie und seine Erfahrung sind genau das, was wir brauchen“, fügte Selenskyj hinzu. Er hatte Gnatow ernannt, nachdem dessen Vorgänger Jurij Sodol der Inkompetenz beschuldigt worden war, die zum Tod von Soldaten und Rückschlägen an der Front geführt haben soll. 

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Zudem zeichnete Selenskyj bei seinem Frontbesuch Soldaten aus und informierte sich eigenen Angaben nach auch über die humanitäre Situation vor Ort. „Ich habe unseren Kampfsanitätern gedankt, die Verwundete stabilisieren, sie retten und sie so gut wie möglich unterstützen. Es ist sehr bewegend, diese Hingabe und diesen Willen zu helfen zu sehen“, sagte Selenskyj vor Ort.

Ich war überrascht, dass einige zuständige Regierungsbeamte seit sechs Monaten oder länger nicht mehr hier waren.

Wolodymyr Selenskyj

Selenskyj ermahnt Minister zu mehr Frontbesuchen

Selenskyj machte auch einen Seitenhieb auf Regierungsvertreter. Diese sollten in den Orten nahe der Front sein, sagte Selenskyj - dort „wo die Menschen sofortige Lösungen brauchen“. 

„In Kiew wird es ein separates Gespräch geben, insbesondere mit Regierungsvertretern, die hier und an anderen Orten nahe der Frontlinie sein sollten - in schwierigen Gemeinden, wo die Menschen sofortige Lösungen brauchen“, sagte der Präsident. Lösungen, die aus Kiew nicht ersichtlich seien.

Er sei dabei erstaunt, dass einige Minister ein halbes Jahr und länger nicht mehr vor Ort gewesen seien. „Es wird ein ernstes Gespräch geben und ich werde entsprechende Schlüsse ziehen“, sagte der Staatschef.

Selenskyj postet Video vom Frontbesuch

In einem Video zeigte er sich vor dem Ortsnamen der Bergarbeiterstadt Pokrowsk, die knapp 30 Kilometer von der Front entfernt ist. Der Raum Pokrowsk gilt als einer der am härtesten umkämpften Frontabschnitte. Das russische Militär konnte hier nach dem Fall der ukrainischen Festung Awdijiwka zuletzt vorrücken.

Moskau hatte die ukrainische Region Donezk zusammen mit drei anderen teilweise besetzten Regionen Ende 2022 für annektiert erklärt. Die Industrieregion Donezk wurde schon ab 2014 in Teilen durch vom Kreml unterstützte Separatisten kontrolliert.

Am Donnerstag wird Selenskyj zum EU-Gipfel in Brüssel erwartet. Nach Angaben aus Paris wird der Staatschef zu Beginn des Treffens der Staats- und Regierungschefs zugegen sein. Nach Angaben von EU-Diplomaten soll dann ein Abkommen über Sicherheitsgarantien für Kiew unterzeichnet werden, auf das sich die EU-Mitgliedstaaten im Vorfeld geeinigt hatten. (dpa, AFP)

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