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Ein Soldat der Grenzschutzeinheit Kosyno sucht mit einem Fernglas die Umgebung ab.

© dpa/-

Polizist unter den Schleusern: 100 Männer bei Fluchtversuch aus der Ukraine festgenommen

Bis zu 17.000 Euro sollen die Fluchthelfer von jedem Mann kassiert haben. Wegen des Kriegs dürfen Männer im wehrfähigen Alter die Ukraine derzeit nicht verlassen.

Ukrainische Sicherheitskräfte haben im Gebiet Odessa im Süden des Landes 100 Männer an der illegalen Flucht aus dem Kriegsland gehindert.

Vergangenen Freitag sei eine Gruppe von 47 Männern in vier Kleinbussen auf dem Weg zur Grenze gestoppt worden, teilte das staatliche Ermittlungsbüro am Dienstag mit. Weitere 53 Männer seien auf dem Weg zu einem „Sammelpunkt“ angehalten worden. Sie sollten unter Umgehung von Kontrollpunkten an eine Grenze gefahren werden und diese zu Fuß überschreiten.

Er suchte über soziale Medien nach Männern.

Staatliches Ermittlungsbüro über den Organisator

Polizist unter den Fluchthelfern

Das Gebiet Odessa grenzt an die Republik Moldau. Zum Nachbarstaat Rumänien bildet die Donau die Grenze. Alle über 25-Jährigen, die für den Krieg eingezogen werden können, seien an das örtliche Kreiswehrersatzamt überstellt worden.

Die Fluchthelfer haben den Angaben nach umgerechnet zwischen 4600 und über 17.000 Euro von jedem Mann kassiert. Die Fluchtwilligen seien über soziale Netzwerke gesucht worden. Bei diesen beiden Gruppen sollen insgesamt umgerechnet über 900.000 Euro geflossen sein.

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Die Fluchthelfer wurden vorläufig festgenommen. „Zu der Gruppe gehörte auch ein Strafverfolgungsbeamter“, berichtete das staatliche Ermittlungsbüro. Ihnen drohen nun bis zu neun Jahren Gefängnis.

Der Organisator der Aktion soll demnach ein Bewohner der Region Odessa sein und die Flucht bereits im Mai 2024 organisiert haben. „Er suchte über soziale Medien nach Männern, die die Ukraine illegal verlassen wollten, und arrangierte die Bezahlung.“, heißt es in der Mitteilung des Ermittlungsbüros. 

Täglich fliehen Dutzende wehrfähige Männer aus der Ukraine

Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab. Mit Kriegsausbruch wurde eine Mobilmachung angeordnet. Männer im wehrfähigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren können nur noch in Ausnahmefällen das Land verlassen.

Behördenangaben nach versuchen dennoch täglich Dutzende aus dem Kriegsland zu fliehen. Aufgrund hoher Verluste gilt seit Mitte Mai zudem eine verschärfte Wehrerfassung für wehrfähige Männer. Seitdem mehren sich Berichte von Fluchtversuchen und von Zwangsrekrutierungen mit teils rabiaten Mitteln. (dpa)

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