Insel spricht von „Problem“: Der erste Wolf hat Norderney erreicht

Nach jahrhundertelanger Verfolgung galt der Wolf seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland als ausgerottet. Das hat sich geändert. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Population in Europa sowie Deutschland gewachsen – und nun auch auf Norderney; von null auf eins.

Die ostfriesische Insel meldet die erste Wolfssichtung, basierend auf einer Auswertung von Fotos einer Wildtierkamera. Bürgermeister Frank Ulrichs (SPD) wurde von der Nationalparkverwaltung bereits offiziell in der Angelegenheit unterrichtet.

Wie kam der Wolf über die Nordsee auf die Insel? Von einer Fahrt per Fähre gehen die Behörden offenbar nicht aus. Das Tier soll stattdessen über das Watt gekommen sein, also über den bei Ebbe freigelegten Meeresboden. Auch das Damwild nutze diese Verbindung „schon seit Langem intensiv“.

Man darf also davon ausgehen, dass der Wolf seiner Beute bis auf die Insel gefolgt ist. Auf dem Festland gebe es schon „seit geraumer Zeit“ Wölfe und Wolfsrisse.

Die zuständigen Behörden prüfen nun das weitere Vorgehen, heißt es in der Pressemitteilung. „Ein Wolf auf einer Urlaubsinsel dürfte für alle Beteiligten eine ganz neue Herausforderung darstellen und wird auch von der Stadt Norderney als Problem angesehen.“

Bisher habe der Wolf kein Tier gerissen und sei auch nicht in Siedlungen gesichtet worden, berichtet der „Spiegel“ unter Verweis auf die Nationalparkverwaltung. Eine Gefahr für Menschen bestehe folglich nicht. Die „Bild“ schlägt dagegen Alarm und zitiert Dr. Hansjörg Herren vom Friesischen Verband für Naturschutz: „Jahrelang wurde das Risiko von der Tourismusbranche ignoriert oder kleingeredet.“ Nun sei der Wolf angekommen, „und er hat Hunger.“ (TMA)