zum Hauptinhalt
Im MoMa-WM-Studio mit Peter Großmann (links), Olaf Thon (rechts) und zugeschaltet Ex-DFB-Pressesprecher Harald Stenger.

© WDR

Bloß keine Änderungen: Der Plan ist heilig

Das Beharrungsvermögen der Öffentlich-Rechtlichen ist erstaunlich. Daran kann kein frühes WM-Aus der deutschen Mannschaft etwas ändern.

Eine Kolumne von Kurt Sagatz

Freitag kurz vor halb Acht im gemeinsamen „Morgenmagazin“ von ARD und ZDF. Sportexperte Peter Großmann steht im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund, hier hat der WDR sein MoMa-WM-Studio aufgebaut. Und weil sich der Aufwand auch lohnen muss, wird trotz des frühen Ausscheidens des deutschen WM-Kaders in Katar munter weiter jeden Morgen aus der Ruhrgebiets-Metropole gesendet.

Sicher: es gab auch in dieser Woche einiges zu diskutieren: Das Karriereende von Oliver Bierhoff als DFB-Funktionär nach 18 Jahren, das Festhalten an Bundestrainer Hansi Flick – und natürlich die Achtelfinalbegegnungen mit Überraschungssiegern wie Marokko und Kroatien.

So weit, so gut. Doch hätte der WDR auf sein Moma-WM-Studio verzichtet, wenn Bierhoff und Flick direkt nach der Niederlage gegen Costa Rica zurückgetreten wären? Vermittelt wurde ein andere Eindruck. Apropos Eindrücke. Am Freitag war Lea Wagner aus Katar zugeschaltet.

Super: Vier Spiele an einem Tag

Die Journalistin (unter anderem „Sport im Dritten“) freute sich darüber, wie toll die WM organisatorisch geplant sei. Eine Kollegin habe in der Vorrunde an einem Tag sogar vier Spiele geschafft. Immer habe es Unterstützung gegeben. Überhaupt: Als Frau habe sie sich extrem sicher gefühlt, was Wagner vor allem auf das Alkoholverbot zurückführt.

Als Peter Großmann wieder das Wort ergriff, kam kurz die Hoffnung auf, dass er an die unerfreulichen Aspekt der umstrittenen Wüsten-WM erinnern würde. Darauf, dass Gefühle der Sicherheit mitunter gerade dort besonders sind, wo restriktive Staaten hart durchgreifen. „Das sind jetzt deine Eindrücke“, setzte MoMa-Moderator Großmann an. „Aber es gibt ja auch die sportliche Seite.“

Wie schön wäre es gewesen, wenn die ARD nach dem deutschen WM-Aus den harten Schnitt gewagt hätte. Aber der Plan ist heilig, besonders offenbar bei den Öffentlich-Rechtlichen. Selbst wenn die WM-Zuschauerzahlen nach dem Vorrunden-Aus um über 50 Prozent einbrechen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false