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Helge Fuhst, Zweiter Chefredakteur ARD-aktuell, sieht mit "Pro & Contra" den Meinungspluralismus in der ARD besser abgebildet.

© NDR/Nadine Rupp

„Tagesthemen“ versuchen „Pro & Contra“-Format: Etwas mehr als das zarteste aller Meinungsrülpserchen darf es schon sein

In den ARD-"Tagesthemen" wird jetzt mit einem "Pro & Contra" um die die richtige Meinung gestritten. Endlich ein wenig mehr Herausforderung. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Die „Tagesthemen“ haben es nicht so mit der Revolution. Was im September 2020 angekündigt wurde, geht dann erstmals am 15. Februar 2021 auf Sendung. Am Montagabend also feierte das neue Meinungsformat „Pro & Contra“ Premiere. Prominent am Sendebeginn platziert, kommentierten Kristin Schwietzer vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) – sie sprach 2020 die meisten Kommentare im Nachrichtenmagazin – und Tom Schneider vom Hessischen Rundfunk (HR) das Thema „Schulöffnungen“. Die MDR-Journalistin war klar dafür, ihr HR-Kollege eindeutig dagegen.

Zarte Meinungsrülpserchen

Die Kommentare in den „Tagesthemen“, sie laufen mittlerweile unter dem Label „Meinung“, sind bislang nicht der stärkste Programmpunkt in der Sendung. Zu oft im Sowohl-als-auch-Modus gehalten, gelingt den beauftragten Journalistinnen und Journalisten nur das zarteste aller Meinungsrülpserchen. Vielen wohl, kaum einem wehe, rauscht der Beitrag am Ohr der Zuschauerinnen und Zuschauer vorbei. Tausend Mal gehört und wieder ist nichts passiert. Mit „Pro & Contra“ deutet sich eine Veränderung an. Dem Format ist ein Wettbewerb inkludiert: Wer möchte das Pro oder das Contra des Opponenten nicht überflügeln, um ihn aus dem Meinungsfeld schlagen? Schwietzer und Schneider suchten die Wahrheit in der Klarheit.

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Das neue Sendeelement folgt einem Plan. „Wir dürfen in den ,Tagesthemen’ nicht den Eindruck erwecken, dass wir die Menschen missionieren wollen“, sagte der zweite Chefredakteur von ARD-aktuell, Helge Fuhst, der „Welt“. „Wir geben Einschätzungen und Denkanstöße.“

Die ARD wolle ihren Meinungspluralismus sichtbar machen, damit sich Zuschauerinnen und Zuschauer selbst eine Meinung bilden können. Das konnten sie auch schon vorher, als es nur den einen Kommentar gab. Aber klar, mit einem Contra wird das Pro nachhaltig herausgefordert.

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