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Der öffentlich-rechtliche Rundfunk der Schweiz stellt zum Jahresende die Verbreitung über Ultrakurzwelle (UKW) ein.

© picture alliance/dpa / dpa/Patrick Pleul

Zu wenige Hörer: Schweiz schaltet analoge Radiotechnologie UKW zum Jahresende ab

In Deutschland nutzen noch rund 50 Prozent der Radiohörer die Ultrakurzwelle. Die Entscheidung des Nachbarlandes könnte die Debatte auch hierzulande neu entfachen.

Neue Nachrichten aus Bern: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk der Schweiz stellt zum Jahresende die Verbreitung über Ultrakurzwelle (UKW) ein. Wie die Generaldirektion der Schweizer Rundfunkgesellschaft (SRG) am Donnerstag mitteilte, stimmte der SRG-Verwaltungsrat zu, die UKW-Antennen zum 31. Dezember 2024 abzuschalten.

Zur Begründung heißt es, die verbleibende reine UKW-Nutzung stagniere bei unter zehn Prozent. Seit 2020 besteht in der Schweiz für die Anbieter keine Verpflichtung mehr, Radio über die analoge UKW-Technik zu verbreiten.

DAB+ und Internetradio legen in Deutschland deutlich zu

In Deutschland nutzen noch gut 50 Prozent der Radiohörerinnen und -hörer UKW. Doch auch hier ist der Trend rückläufig, 2014 lag der Anteil noch bei 75 Prozent. Die digitalen Verbreitungstechniken DAB+ und Internetradio konnten im gleichen Zeitraum dagegen deutlich zulegen.

Trotzdem zögert die Medienpolitik in Deutschland wegen der immer noch starken UKW-Nutzung, anders als beim analogen Fernsehen, ein konkretes Abschaltdatum festzulegen.

Die SRG erklärte, die Aufrechterhaltung von drei parallelen Sendetechnologien sei zu teuer. Angesichts der angespannten finanziellen Situation der SRG wegen rückläufiger Werbeeinnahmen und der Inflation seien weitere Investitionen in eine veraltete Verbreitungstechnologie nicht mehr vertretbar.

In Deutschland laufen die UKW-Lizenzen diverser privater Radiosender noch bis zum Jahr 2030. Einige Dienstleister wie der Kabelnetzbetreiber Vodafone haben dagegen ihre analoge Verbreitung und damit auch die Durchleitung von UKW-Signalen bereits eingestellt.

Eine wichtige Rolle spielen in Deutschland die öffentlich-rechtlichen Angebote. Die Finanzkommission KEF drängt die Anstalten seit Jahren, auf die digitale Verbreitung umzusteigen und den teuren „Simulcast“ aus analoger und digitaler Verbreitung einzustellen.

Da die KEF künftig immer weniger Kosten für die UKW-Verbreitung bei den Berechnungen des Rundfunkbeitrags anerkennen wird, gehen Experten davon aus, dass ein Umstieg auch in Deutschland früher als erst 2030 erfolgt. (KNA)

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