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Ein umgefallener Baum liegt neben dem Ortsschild von Gröditz.

© dpa/Bernd März

Update

In Sachsen wütete womöglich ein Tornado: Starkregen sorgt in mehreren Landesteilen für Überflutungen

Heftige Regenfälle halten die Feuerwehren in NRW, Sachsen, Thüringen und Brandenburg in Trab. In Rheinland-Pfalz gibt es offenbar auch zwei Todesopfer. Am Mittwoch sind weitere Gewitter möglich.

Das angekündigte Unwetter hat in West- wie in Ostdeutschland für zahlreiche Einsätze der Feuerwehr gesorgt. In der Nähe von Mainz in Rheinland-Pfalz hat die Polizei einer Pressemitteilung zufolge am Dienstag ein Auto mit zwei Toten aus dem Rhein geborgen.

Warum das Auto in den Fluss geriet und woran die beiden Insassen, ein Mann und eine Frau, starben, sei noch völlig unklar, teilte die Mainzer Polizei am Dienstagabend mit. „Wir kennen die genauen Hintergründe nicht“, sagte ein Sprecher. Ein Zeuge hatte laut der Mitteilung gegen 17.40 Uhr ein Fahrzeug im Rhein bei Guntersblum gut 20 Kilometer südlich von Mainz gemeldet. Es sei von einer Rampe aus in den Fluss gelangt. Knapp eine Stunde später lokalisierten Taucher das inzwischen gesunkene Auto.

Die Identität der Toten stand den Angaben zufolge zunächst nicht fest. Die Kriminalpolizei ermittelt. An dem Einsatz waren Kräfte der Feuerwehr, der DLRG, mehrerer Polizeiinspektionen und Wasserschutzpolizeien beteiligt sowie ein Polizeihubschrauber. Ob das Unwetter damit in Zusammenhang steht, ist noch unklar.

Heftiger Starkregen hat im nordrhein-westfälischen Grevenbroich die Feuerwehr zu Dutzenden Einsätzen ausrücken lassen. In zwei Fällen hätten Autoinsassen gerettet werden müssen, die mit ihren Fahrzeugen in überfluteten Unterführungen hängen geblieben seien, teilte die Feuerwehr der Stadt mit. In vom Regen besonders betroffenen Stadtteilen habe das Wasser in Kellern teils bis zu einem Meter hoch gestanden, Wasser sei aus Kanälen in Wohnungen gelangt.

In einem Ortsteil wurde zeitweise eine Regionalbahnstrecke gesperrt, weil sehr viel Wasser das Gleisbett durchströmt hatte und die Deutsche Bahn erst die Sicherheit des Bahndamms prüfen musste..

Kräftige Regenfälle haben zudem am Dienstagnachmittag in Dortmund für ungefähr 20 Einsätze der Feuerwehr gesorgt. Mehrere Straßen seien überflutet worden, auch eine U-Bahn-Station sei mit rund zehn Zentimetern Wasser vollgelaufen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Dortmund. Verletzt worden sei niemand.

Im Stadion versuchten die Ordnerinnen und Ordner, die Auswirkungen des Regens vor dem EM-Spiel der Türkei gegen Georgien möglichst gering zu halten: Sie fegten das Wasser, das sturzbachartig von den Dächern fiel und die Treppen hinunterfloss, in offene Gullys. Auch bei dem Marsch der georgischen Fans zum Stadion gingen teils heftige Regenfälle nieder.

Auf der A42 sei am Autobahnkreuz Herne die Fahrbahn in Richtung Dortmund überflutet worden, berichtete zudem ein Sprecher der Polizei Münster. Die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer könnten dort jedoch langsam entlangfahren.

Mehrere Autos beschädigt in Thüringen

Bei einem Unwetter in Südthüringen beschädigten größere Hagelkörner mehrere Autos und Wellblechdächer. Menschen seien nicht verletzt worden, teilte ein Polizeisprecher am Dienstagabend auf Anfrage mit. Zudem war zwischenzeitlich eine örtliche Kreisstraße im Landkreis Hildburghausen komplett mit golfballgroßen Hagelkörnern bedeckt. Die Straße sei inzwischen wieder geräumt und befahrbar. Unfälle habe es keine gegeben.

Auch in Südbrandenburg kam es zu einer Vielzahl von Einsätzen bei den Feuerwehren. Derzeit gebe es etwa 120 Einsätze im Bereich der Regionalleitstelle Lausitz, sagte ein Sprecher am Dienstagabend gegen 19.30 Uhr. Es handele sich vor allem um Schäden durch starke Winde. Es gebe zahlreiche umgestürzte Bäume, hieß es. Die Regionalleitstelle ist zuständig für Cottbus sowie die Landkreise Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz, Dahme-Spreewald und Elbe-Elster. Der Deutsche Wetterdienst hatte für diese Region vor schweren Gewittern gewarnt.

Womöglich Tornado im Landkreis Meißen

Im sächsischen Landkreis Meißen verursachte ein Unwetter am Dienstag teils erhebliche Schäden. Es könnte auch sein, dass in der Kleinstadt Gröditz ein Tornado gewütet hat. Die Feuerwehr habe mithilfe von Drohnenaufnahmen eine Schneise erkannt, die auf einen Tornado hinweisen könnte, teilte die Sprecherin der Stadtverwaltung Gröditz am Mittwochmorgen mit.

Rund 77 Einsätze habe es in der Kleinstadt infolge des Unwetters gegeben. Eine Hochspannungsleitung und eine Bahnstrecke seien beschädigt worden. Darüber hinaus berichtete die Sprecherin von abgedeckten Dächern, beschädigten Autos und umgekippten Bäumen. Die Feuerwehr war auch am Mittwoch noch vor Ort im Einsatz. 

Ob in Gröditz tatsächlich ein Tornado entstanden ist, ist bislang aber nicht sicher geklärt. Eine Expertengruppe werte noch die Daten aus, sagte Meteorologe Florian Engelmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Mittwochmorgen. Die Bedingungen seien gegeben gewesen, Tornados in Deutschland aber selten.

Die Aussichten für Mittwoch

Die Unwettergefahr in Deutschland sinkt vorerst – in einigen Gebieten aber kann es auch an diesem Mittwoch heftige Regenfälle und Gewitter geben. Laut Wetterdienst (DWD) kann es in der Nacht auf Mittwoch in Rheinland-Pfalz, dem südlichen Nordrhein-Westfalen bis nach Sachsen und Südbrandenburg noch zu starken Gewittern kommen. Einzelne Unwetter mit Großhagel und schweren Sturmböen wurden nicht ausgeschlossen.

Am Mittwoch kann es anfangs in der Lausitz sowie im östlichen Mittelgebirgsraum noch zu kräftigen Gewittern kommen, wie der DWD mitteilte. Im Tagesverlauf werden auch von der Pfalz bis nach Nordbayern und im Westerzgebirge örtlich starke Gewitter mit Hagel, stürmischen Böen und Starkregen erwartet, am späten Nachmittag und abends dann auch entlang der Alb sowie an den Alpen und im Vorland. (dpa)

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