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Hotelerbin und Reality-TV-Darstellerin vor dem US-Kongress: Paris Hilton.

© Getty Images via AFP/Samuel Corum

„Nackt in Einzelhaft gesteckt“: Paris Hilton schildert im US-Kongress Missbrauchserfahrungen als Jugendliche

Die Reality-TV-Darstellerin berichtet bei einer Anhörung von emotionalen und körperlichen Übergriffen in ihrer Jugend. Hilton fordert dabei mehr Kontrolle über US-Pflegeeinrichtungen für Kinder.

Eindrücklicher Auftritt der Hotelerbin und Reality-TV-Darstellerin: Paris Hilton hat am Mittwoch (Ortszeit) in einer Anhörung vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses übereinstimmenden Medienberichten zufolge von ihren persönlichen Missbrauchserfahrungen berichtet und mehr staatliche Kontrolle in Jugendbetreuungsprogrammen gefordert.

Die 43-jährige Urenkelin des Hotelgründers Conrad Hilton berichtete dabei über emotionalen und körperlichen Missbrauch, den sie ihren Angaben zufolge als Teenager erfahren haben soll, als sie in einer jugendtherapeutischen Einrichtung untergebracht war.

„Als ich 16 Jahre alt war, wurde ich mitten in der Nacht aus meinem Bett gerissen und über die Staatsgrenzen hinweg in das erste von vier Heimen gebracht“, sagte Hilton dem Magazin „USA Today“ zufolge vor dem Kongressausschuss.

Zwei Jahre lang wurde ich mit Medikamenten vollgepumpt und von den Mitarbeitern sexuell missbraucht.

Paris Hilton, Hotelerbin und Reality-TV-Darstellerin

Zwei Jahre lang sei ihr dann das Sprechen verboten worden, sie habe sich nicht frei bewegen oder auch nur aus dem Fenster schauen dürfen. „Zwei Jahre lang wurde ich mit Medikamenten vollgepumpt und von den Mitarbeitern sexuell missbraucht. Ich wurde gewaltsam gefesselt und durch die Gänge geschleift, nackt ausgezogen und in Einzelhaft gesteckt.“

Ihre Eltern hätten nichts gewusst, sagt Paris Hilton

Hilton erklärte, ihre Eltern, Rick Hilton, und der „Real Housewives of Beverly Hills“-Star Kathy Hilton, hätten davon nichts erfahren. Sie seien die ganze Zeit in dem Glauben gewesen, in den angeblich therapeutischen Einrichtungen ginge es um Heilung, Wachstum und Unterstützung.

Diese 23-Milliarden-Dollar-Industrie sieht diese Bevölkerung als Dollarzeichen und arbeitet ohne sinnvolle Aufsicht.

Paris Hilton, Hotelerbin und Reality-TV-Darstellerin

Ihre Eltern seien „von dieser gewinnorientierten Industrie über die unmenschliche Behandlung, die ich erfuhr, völlig getäuscht, belogen und manipuliert worden“.

Weiter sagte Hilton dem Bericht zufolge: „Können Sie sich vorstellen, wie es Jugendlichen ergeht, die vom Staat untergebracht wurden und keine regelmäßige Kontrolle haben?“

Schilderungen von „entsetzlichen Orten“

In den vergangenen Jahren hätten Kapitalbeteiligungsgesellschaften größere Anteile in der Branche erworben. Die Unternehmen konzentrierten sich auf die Gewinnmaximierung, was sie dazu veranlasse, unqualifizierte Arbeitskräfte einzustellen. „Ihnen geht es mehr um den Profit als um die Sicherheit der Kinder“, sagte sie.

„Diese 23-Milliarden-Dollar-Industrie sieht diese Bevölkerung als Dollarzeichen und arbeitet ohne sinnvolle Aufsicht“, fügte Hilton hinzu. Sie fuhr fort: „Was ist wichtiger? Der Schutz von Unternehmensgewinnen oder der Schutz des Lebens von Pflegekindern?“

Hilton wurde dem Bericht zufolge noch drastischer: „An diesen Orten gibt es keine Bildung, an den Wänden ist Schimmel und Blut“, fügte sie als Antwort auf Fragen der Abgeordneten hinzu. „Es ist entsetzlich, wie diese Orte sind. Sie sind schlimmer als manche Hundezwinger.“

Vorwürfe von Hilton gegen US-Einrichtung sind nicht neu

Hilton und ihr Ehemann Carter Reum wurden im Januar 2023 mithilfe einer Leihmutter Eltern ihres Sohnes Phoenix Barron Reum. Im Dezember 2023 wurde die gemeinsame Tochter London Marilyn Hilton Reum geboren, erneut mithilfe einer Leihmutter.

Hilton sagte bei der Anhörung, sie sei „hier, um eine Stimme für die Kinder zu sein, deren Stimmen nicht gehört werden können“. Hilton weiter: „Als Mutter brechen mir diese Geschichten das Herz.“

Hilton hatte im Jahr 2020 in ihrer Youtube-Dokumentation „This is Paris“ erstmals Vorwürfe gegen eine Einrichtung in Provo im US-Bundesstaat Utah erhoben und deren Schließung gefordert. Im Februar 2021 sprach sie zudem zu dem Thema vor einem Senatsausschuss Utahs.

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Diese Erfahrungen führten ihrer Aussage nach zu einer posttraumatischen Belastungsstörung, an der sie noch immer leide. „Diese Programme versprachen ‘Heilung, Wachstum und Unterstützung’, erlaubten mir aber stattdessen zwei Jahre lang nicht, zu sprechen, mich frei zu bewegen oder auch nur aus dem Fenster zu schauen“, sagte Hilton nun vor dem Ausschuss.

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In einem Gastbeitrag in der „Washington Post“ beschrieb Hilton 2021 detailliert die „physischen und psychischen Misshandlungen“, die sie in insgesamt vier Privatschulen erlitten habe. Sie sei „gewürgt, ins Gesicht geschlagen, beim Duschen ausspioniert und ihres Schlafes beraubt“ worden.

Vor zwei Jahren erzählte Hilton dann in einem Video der „New York Times“ tränenüberströmt, wie Mitarbeitende einer Schule in den frühen Morgenstunden an ihr und anderen Teenagern „medizinische Untersuchungen“ durchführten. „Sie ließen uns auf dem Tisch liegen und steckten ihre Finger in uns hinein.“

Paris Hilton richtet Appell an betroffene Kinder

Zum Ende ihres Auftritts vor dem US-Kongress in Washington richtete sie eine Botschaft an betroffene Kinder: „Ich sehe Euch. Ich glaube Euch. Ich weiß, was ihr durchmacht, und ich werde Euch nicht aufgeben. Ihr seid wichtig, Eure Zukunft ist wichtig.“

Mehrere Abgeordnete stimmten dem Bericht von „USA Today“ zufolge darin überein, dass eine stärkere bundesstaatliche Aufsicht notwendig sei.

„Wir müssen uns immer vor Betrug in Acht nehmen und uns vor Wall-Street-Geiern in Acht nehmen, die öffentliche Gelder schnappen, um sich die Taschen vollzustopfen“, sagte der Demokrat Bill Pascrell. „Wir können nicht zulassen, dass der Private-Equity-Oktopus seine Tentakel nach der Kinderbetreuung ausstreckt.“

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