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Yaroslava MAHUCHIKH.

© imago/Beautiful Sports/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/R. Schmitt

Ukraine-Invasion Tag 849: Ukrainische Sportlerin mit Botschaft zu Olympia

Schwesig in der Ukraine. EU bringt neue Militärhilfen auf den Weg. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Während die Fußball-Europameisterschaft noch mit der Ukraine läuft, bereiten sich andere Athleten des angegriffenen Landes auf ein weiteres sportliches Großereignis vor: die Olympischen Spiele. Neben dem sportlichen Erfolg ist es für viele von ihnen wichtig, dort Flagge zu zeigen und auf die Situation in der Ukraine aufmerksam zu machen. So auch für die Hochspringerin Jaroslawa Mahutschich, mit der der britische „Guardian“ gesprochen hat (Quelle hier).

Bei Wettkämpfen trug die 22-Jährige zuletzt immer wieder gelben und blauen Eyeliner, die Farben ihres Landes. Ihre Botschaft, so schreibt der „Guardian“, sei jedes Mal dieselbe: Ihr sportlicher Erfolg sei auch ein Sieg für die Ukraine. „Wir alle kämpfen für unser Volk, für unsere Soldaten“, sagte sie der Zeitung. „Wir wollen allen Menschen auf der Welt zeigen, dass wir weiterkämpfen werden, dass der Krieg noch nicht zu Ende ist.“

An den Moment, als die Ukraine von Russland angegriffen wurde, erinnert sie sich noch genau. Denn an jenem 24. Februar 2022 wachte sie vom Geräusch der Raketen auf. Natürlich hätten sie vorher in Fernsehberichten viel über die Möglichkeit eines Krieges gehört, aber kein Ukrainer habe geglaubt, dass es so kommen würde, sagt sie.

„Ich wachte gegen halb fünf oder fünf Uhr morgens auf und hörte eine Explosion. Zuerst dachte ich, vielleicht ist es etwas anderes. Aber als ich eine zweite Explosion hörte, wusste ich, dass der Krieg begonnen hatte“, erzählt Mahutschich. Dann habe sie ihren Vater angerufen und hysterisch gelacht, „denn wenn ich emotional bin, weine ich nicht, ich lache.“

Zu Beginn des Krieges blieb sie noch in ihrer Heimatstadt Dnipro und leistete humanitäre Hilfe, doch dann entschloss sie sich, zum Sport zurückzukehren und so Flagge für ihr Land zu zeigen. Sie fuhr zu den Hallen-Weltmeisterschaften nach Belgrad – drei Tage brauchte sie für die Reise per Auto – und gewann Gold. Seither bekommt sie viel Aufmerksamkeit, gilt bei Olympia in Paris als Favoritin.

Dies nutzt sie, zum Beispiel in den sozialen Medien, um auf die Lage in ihrem Land aufmerksam zu machen, auch wenn sie selbst derzeit in Portugal lebt. „In der Ukraine herrscht dauerhaft Krieg“, sagt sie. „Meine Botschaft ist, dass wir für den Frieden in der Welt kämpfen. Und ich möchte sagen, dass wir eure Hilfe brauchen, denn wenn wir verlieren, verliert die ganze Welt, nicht nur die Ukraine.“

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick:

  • Als erste Bundesratspräsidentin ist Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig in die Ukraine gereist und hat dem Land die Solidarität aller 16 Bundesländer zugesichert. „Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen und es darf überhaupt nicht sein, dass Russland mit dieser Aggression durchkommt“, sagte die SPD-Politikerin schon auf der Zugfahrt nach Kiew. Mehr hier.
  • In der Ampel-Koalition stößt der Vorstoß von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, arbeitslose Ukrainer in sichere Gegenden ihres Heimatlandes zurückzuschicken, auf scharfe Ablehnung. Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann etwa nannte den Vorschlag „bizarr“. Mehr hier.
  • Kurz vor Beginn der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft hat sich der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban für Verhandlungen im Ukraine-Krieg ausgesprochen. Er hoffe dabei vor allem auf den möglicherweise neuen US-Präsidenten Donald Trump, sagte er der Funke-Mediengruppe. Mehr hier.
  • Angesichts des fortgesetzten Beschusses der Großstadt Charkiw hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vom Westen weiter reichende Waffen und die Erlaubnis zu Schlägen tief in russisches Gebiet hinein gefordert. „Die russische Luftwaffe muss vernichtet werden, da wo sie ist und mit allen nur möglichen Mitteln, die effektiv sind“, sagte Selensky in seiner täglichen Videoansprache. Mehr hier.
  • Die EU bringt gegen den Willen der ungarischen Regierung rund 1,4 Milliarden Euro für Militärhilfen für die Ukraine auf den Weg. Das Verfahren sieht vor, dass Ungarn gegen die Entscheidung kein Veto einlegen kann, weil sie als Entscheidung eingestuft wird, die per Mehrheitsbeschluss getroffen werden kann.
  • Die Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge mehr als 30 Ziele in der russischen Öl-Industrie getroffen, darunter Raffinerien, Terminals und Lager. Einen Zeitraum für die Angriffe oder weitere Einzelheiten nennt er nicht. 
  • Bei russischen Angriffen auf Ziele im Osten der Ukraine und in der südwestlichen Hafenstadt Odesa sind nach ukrainischen Angaben mindestens acht Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Bei Raketenangriffen auf die Stadt Pokrowsk in der östlichen Region Donezk wurden laut Gouverneur Wadym Filaschkin am Montag mindestens vier Menschen getötet und 34 weitere verletzt, darunter zwei Kinder.
  • Der Kreml hat den USA nach dem ukrainischen Raketenangriff auf die Hafenstadt Sewastopol auf der seit 2014 von Russland annektierten Krim Konsequenzen angedroht.  „Es versteht sich, dass die unmittelbare Beteiligung der USA an Kampfhandlungen, in deren Ergebnis russische Zivilisten ums Leben kommen, nicht ohne Folgen bleiben kann“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

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