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Der britische Premierminister: Rishi Sunak.

© dpa/LEON NEAL

Update

Wettskandal in Großbritannien: Nächstes Mitglied von Sunaks Wahlkampfteams steigt vorerst aus

In Umfragen sind die britischen Konservativen weit abgehängt. Jetzt gibt es einen weiteren Rückschlag für den Ministerpräsidenten. Es ist bereits der vierte Fall dieser Art.

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Eine weitere schlechte Nachricht für Premierminister Rishi Sunak auf der Insel: Der Skandal bei den britischen Konservativen um Wetten auf den Termin für die Parlamentswahl weitet sich weiter aus. Einem Bericht der Zeitung „Times on Sunday“ zufolge geriet ein weiteres Mitglied des Wahlkampfteams Ministerpräsidenten ins Visier von Ermittlungen der Glücksspielkommission.

Der Chef für Datenstrategie der Tories, Nick Mason, habe sich beurlauben lassen, bestätigte die Partei dem Blatt. Fehlverhalten stritt er einem Sprecher zufolge jedoch ab.

Auch Sunaks Wahlkampfchef Lee nahm sich Auszeit

Es ist bereits der vierte Fall dieser Art. Zuvor hatte sich bereits Wahlkampfchef Tony Lee eine Auszeit genommen, nachdem Wetten seiner Frau auf den Wahltermin angeblich zum Gegenstand der Ermittlungen geworden waren. Auch ein Parlamentarischer Staatssekretär und ein Personenschützer aus dem Umfeld Sunaks sollen auf den Wahltermin gewettet haben.

Wettbetrug durch Insiderwissen ist der „Sunday Times“ zufolge in Großbritannien eine Straftat, die mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet werden kann. Für die Konservative Partei, die in Umfragen ohnehin abgeschlagen ist hinter der Labour-Opposition, sind die Fälle aber vor allem politisch potenziell sehr schädlich.

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Rishi Sunak sagte in einer Fernsehdebatte des britischen Senders „BBC“ bereits, er werde jeden entlassen, der sich eines Fehlverhaltens schuldig gemacht habe. „Wenn jemand gegen die Regeln verstoßen hat, muss er nicht nur mit den vollen Konsequenzen des Gesetzes rechnen. Ich werde außerdem dafür sorgen, dass er aus der Konservativen Partei ausgeschlossen wird“, sagte Sunak diese Woche vor Fernsehpublikum.

„Der Premierminister muss die Lage sehr bald in den Griff bekommen, sonst wird er keine Wahlkampagne mehr haben, die diesen Namen verdient“, schreibt Journalist und politischer Analyst Robert Peston auf der Nachrichtenplattform X. „Nicht zuletzt, weil führende Tories jetzt zutiefst besorgt sind, dass es andere, noch nicht genannte Kollegen gibt, die ebenfalls Wetten abgeschlossen haben.“

Erinnerungen an den Partygate-Skandal

Der Wettskandal erinnert an den Partygate-Skandal um illegale Lockdown-Partys im Regierungssitz 10 Downing Street während der Corona-Pandemie. Zahlreiche Regierungsmitglieder und ihre Mitarbeiter wurden wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln mit Geldstrafen belegt – darunter der damalige Premier Boris Johnson und Rishi Sunak, der damals Finanzminister war.

Die Tories mussten sich damals den Vorwurf gefallen lassen, sie handelten nach dem Prinzip: Eine Regel für uns und eine andere für den Rest.

Kabinettsmitglied und Parteiveteran Michael Gove gab zu, dass dieser Eindruck nun wieder entstehe. „Das ist das potenziell Schädlichste, was in der Politik geschehen kann“, sagte er der „Sunday Times“.

Im Ipsos Veracity Index, der das Vertrauen der britischen Öffentlichkeit in die Ehrlichkeit bestimmter Berufsgruppen misst, stehen Politiker seit Jahren ganz unten. In der jüngsten Erhebung Ende 2023 erreichten sie einen historischen Tiefstwert: Nur neun Prozent der Briten glauben ihren Politikern noch. Sogar der Werbebranche trauen sie mehr. (mit dpa)

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