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In Berlin ist Karstadt Charlottenburg an der Wilmersdorfer Straße von der Schließung bedroht.

© Cay Dobberke

Karstadt in Charlottenburg: Enttäuschung in der Berliner Einkaufsmeile

„Keine Perspektive, kein Wille, keine Subventionen“: Die Bezirkschefin findet deutliche Worte zum Aus für das Kaufhaus in der Wilmersdorfer Straße.

Was wird denn nun aus Karstadt? Es sieht nicht gut aus in der Wilmersdorfer Straße in Berlin-Charlottenburg. Das zeigen verstimmte Töne, die jetzt Bezirkschefin Kirstin Bauch (Grüne) von sich hören ließ. Sie sieht im vorgelegten Konzept des Konzerns "keine plausible Perspektive für den Standort", wie das Bezirksamt mitteilte. Sie hatte den Konzern um Ideen gebeten und Fachleute dazugeholt, u.a. Lech Suwala als "Spezialist für Stadt- und Regionalökonomie" an der TU Berlin.

Die Wissenschaftler waren aber laut dem Bezirksamt enttäuscht, was Karstadt ihnen als Ideen vorlegte ("erheblicher Seitenumfang, wenig Inhalte"). Statt eines Konzepts zur Rettung des Warenhauses in der Fußgängerzone habe man "Fotoimpressionen, Visualisierungen und Marketing-Slogans" auf den Tisch bekommen. Dabei wird ja gerade im Bezirksamt Kreativität verlangt – das sagt schon der bezirkseigene PR-Slogan "Der kreative Westen".

Karstadt Charlottenburg an der Fußgängerzone Wilmersdorfer Straße in Berlin muss wahrscheinlich Anfang 2024 schließen.

© imago images/imagebroker

Entsprechend verstimmt Kirstin Bauch, die ja nicht nur Bürgermeisterin, sondern auch Wirtschaftsstadträtin im Bezirksamt ist: "Die Ergebnisse der Analyse bestärken mich in der Annahme, dass Galeria Karstadt Kaufhof keine Vision für den Standort Wilmersdorfer Straße hat. Der Wille, den Standort sinnvoll zu entwickeln, ist für mich nicht erkennbar."

Und: "Es ist damit auch ausgeschlossen, dass die öffentliche Hand einen Weiterbetrieb einer abgespeckten Warenhaus-Version subventioniert." Mit Baustadtrat Christoph Brzezinski, CDU, müsse man nun erst mal über eine "innovative Zwischennutzung" reden.

Der Eingang zur Filiale in der Fußgängerzone der Wilmersdorfer Straße.

© Cay Dobberke

Damit ist Karstadt Geschichte. Der Mietvertrag läuft Anfang 2024 aus. Der Vermieter Redevco hatte angekündigt, das Haus abreißen und dort neu bauen zu wollen.

Vor bald 120 Jahren begann die Kaufhaus-Geschichte in der Wilmersdorfer Straße, wo immer wieder abgerissen und neu aufgebaut worden ist. 1935 wurde aus dem Kaufhaus "Hertie", ehe es im Krieg zerstört und 1950 neu aufgebaut werden musste. 1962 und 1972 wurde das Kaufhaus erweitert und 1997 schließlich von Karstadt übernommen.

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