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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach steht neben einem Plakat zum Klinik-Atlas.

© Soeren Stache/dpa

„Zu komplex für Laien“: Lauterbachs Klinik-Atlas soll verständlicher werden

Das Vergleichsportal soll die Suche nach einem Krankenhaus vereinfachen. Doch an dem Angebot gibt es viel Kritik. Nun soll der Atlas „sehr viel leichter verständlich“ werden, sagt der Gesundheitsminister.

Das neue staatliche Vergleichsportal zu den Kliniken in Deutschland, der sogenannte Klinik-Atlas, soll verständlicher und übersichtlicher werden. „Wir unterziehen den Klinik-Atlas einem umfassenden Update, machen ihn für Patientinnen und Patienten sehr viel leichter verständlich“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach der „Rheinischen Post“.

Statt wie bisher für 23.000 verschiedene Eingriffe solle die neue Version „zunächst für die 20 wichtigsten Eingriffe zeigen, wie gut welches Haus hier ist“. Dazu sollten Gruppen von Krankheiten zusammengefasst werden.

Im Detail soll der Klinik-Atlas laut dem SPD-Politiker nun so funktionieren: „Geführt werden die Patienten auf der Startseite über größere Kacheln mit allgemeinen Begriffen wie zum Beispiel Krebs, Herz oder Knochen und Gelenke. Dahinter fächern wir dann einzelne Erkrankungen und Operationen auf, wie Darmkrebs, Brustkrebs, Magenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Bypass- und Stent-Operationen oder den Einsatz von künstlichen Knie- und Hüftgelenken.“

Was bietet der Klinik-Atlas?

Der Klinik-Atlas soll über Leistungen und Behandlungsqualität der rund 1700 Krankenhäuser in Deutschland informieren. Für den Vergleich wird die Zahl der für die jeweilige Behandlung erbrachten Fälle pro Jahr in einer Tacho-Anzeige abgebildet. „Auf diese Weise macht der Klinik-Atlas für alle sichtbar, warum wir eine Krankenhausreform so dringend benötigen. Komplizierte Eingriffe sollten wir nur denjenigen überlassen, die ausreichend Erfahrung haben“, sagte Lauterbach.

Das Update

Der Klinik-Atlas ist seit Mitte Mai online abrufbar, in wenigen Tagen soll es nach Angaben des Ministers die neue Version geben. Auf der Internetseite steht aber schon, dass der Bundes-Klinik-Atlas „ein erstes Update erhalten“ hat. Weitere Updates seien demnach in Vorbereitung.

Kritik an dem Portal gab es unter anderem von den Landesgesundheitsministern wegen der teils veralteten Datengrundlage.

Lauterbach wies die Kritik erneut zurück. „Zum großen Teil ist sie unberechtigt. Die verwendeten Behandlungsdaten, hinter denen 16 Millionen Versicherte stehen, stimmen. Wären Daten falsch gewesen, hätte ich den Atlas vom Netz genommen“, sagte er. Dennoch habe die Debatte gezeigt, dass „der Atlas zu komplex für Laien“ sei.

Kassen kritisieren „Kostenlawine“

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) kritisieren indes erhebliche Mehrausgaben durch die Krankenhausreform und pochen auf mehr Effizienz und stärkere Spezialisierung. „Da rollt eine Kostenlawine auf uns zu“, sagte die Vorständin des GKV-Spitzenverbands, Stefanie Stoff-Ahnis.

Die Gesetzespläne bedeuteten ab 2027 Mehrkosten von fünf Milliarden Euro pro Jahr. In diesem Jahr dürften die Ausgaben der gesetzlichen Kassen für die Krankenhäuser bereits um sechs Milliarden Euro auf 100 Milliarden Euro steigen. Das Problem bei den Kliniken seien nicht die Einnahmen. „Es gibt so viel Geld wie nie bei so wenig Auslastung wie selten zuvor.“ (dpa/AFP)

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