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Das Carl Thiem Klinikum in Cottbus wird Zentrum der Medizinischen Universität.

© Fotostand / Weiland via www.imago-images.de

Landarztquote für Lausitz-Uni: Neue Brandenburger Medizin-Hochschule offiziell gegründet

Die Lausitz-Uni in Cottbus bekommt eine Landarztquote von zehn Prozent der Studienplätze. Die neue Hochschule geht am 1. Juli an den Start.

Die neue „Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem“ (MUL) soll künftig mindestens zehn Prozent ihrer Studierenden im Rahmen einer Landarztquote ausbilden. Das kündigte der Vorsitzende des Gründungsvorstands der zum 1. Juli an den Start gehenden Hochschule, Prof. Eckhard Nagel, am Freitag in der Brandenburger Landespressekonferenz an. Rund 20 der 200 jährlichen Studienplätze an der Universität sollen demnach an Bewerber vergeben werden, die sich für ein mindestens zehnjährige Tätigkeit im ländlichen Raum Brandenburgs verpflichten.

Nagel nannte den Aufbau der Universitätsmedizin innerhalb von nur vier Jahren „exemplarisch“. „Ich kenne tatsächlich kein anderes universitäres Projekt, das so schnell umgesetzt worden ist“, sagte der Wissenschaftler, der an der Errichtung mehrerer anderer Medizinstudiengänge in Deutschland beteiligt war.

Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) und Eckhard Nagel, Gründungsvorstand der Uni.

© dpa/Soeren Stache

80 Professuren, 200 Studienpätze jährlich für Erstsemester

Die MUL wurde am Mittwoch mit einem Festakt im Cottbuser Staatstheater offiziell gegründet. Sie nimmt am 1. Juli ihre Arbeit auf. Sie soll künftig über 80 Professuren, jährlich 200 Studienplätze für Erstsemester und 1300 Stellen im Bereich Forschung und Lehre verfügen. Universitätsklinikum wird das bisherige Carl-Thiem-Klinikum, das zu diesem Zweck aus der Trägerschaft der Stadt Cottbus in die des Landes Brandenburg übergegangen ist.

Das ist nicht nur in der Lausitz so, das ist in Oberfranken und der Oberpfalz nicht anders.

Eckhard Nagel, Gründungsvorstand der Uni, über die Ärzteversorgung im ländlichen Raum

„Nun müssen wir die Rahmenbedingungen für den Aufbau der Universität schaffen“, sagte die Gründungsvorständin für den Bereich Wissenschaft, die Gerontologin und Medizinsoziologin Prof. Adelheid Kuhlmey. Dazu zählten etwa der Aufbau einer akademischen Verwaltung für Forschung und Lehre, die Ausgestaltung des medizinischen Curriculums und der Neubau von Labor- und Hörsaalgebäuden für Forschung und Lehre. „Und irgendwo müssen die Studierenden ihr müdes Haupt auch in ein Bett legen können“, sagte Kuhlmey. „Wir brauchen also auch neue Studierendenunterkünfte.“

Im Zentrum der Forschung der neuen Universität soll die Versorgungsforschung stehen. „Das deutsche Gesundheitswesen hat exemplarische Bedeutung“, sagte Nagel. Deutschland werde als eine führende Forschungsnation wahrgenommen. „Aber unsere Erfolgsgeschichte hat einen Knick“, sagte Nagel. Deutschland stehe vor dem Problem der ärztlichen Versorgung in der Fläche. Es werde immer schwerer, junge Ärzte aufs Land zu holen. „Das ist nicht nur in der Lausitz so, das ist in Oberfranken und der Oberpfalz nicht anders.“

Deswegen sei es eine wichtige Aufgabe des neuen Instituts, zu antizipieren, wie man künftig die richtige Versorgung finden könne. So etwas gebe es in Deutschland bisher nicht. Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) sieht in der Universitätsmedizin konkrete Verbesserungen für die Menschen im Land. Man wolle die gesundheitliche Versorgung besser machen, sie sicherstellen und das Versprechen geben, „dass es nach dem Strukturwandel den Menschen besser geht als vorher“.

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