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Mut zur Umfragelücke: Das Grüne Spitzenduo zur Brandenburg-Wahl Antje Töpfer und Benjamin Raschke.

© dpa/Soeren Stache

Plakatkampagne „Mehr Muteinander“: Wie die Brandenburger Grünen im Landtagswahlkampf punkten wollen

Weg von Bundesthemen und ein Fokus auf Brandenburg in allen Regionen: Die Grünen setzen bei der Landtagswahl am 22. September auf Vorschläge zu Gesundheitsversorgung, Nahverkehr und Klimaschutz.

Mäßige Umfragewerte, Attacken und Anfeindungen: Der Wind bläst der Partei rau entgegen wie lange nicht. Vor dem Potsdamer Landtag reicht am Donnerstagmorgen schon ein laues Lüftchen und die Grünen liegen am Boden. Der Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 22. September, Benjamin Raschke, reagiert schlagfertig, als mehrere Kleinplakate mit Wahlkampfslogans gleichzeitig von den Staffeleien geweht werden.

„Wir stehen auch in stürmischen Zeiten, wenn das Plakat mal herunterfällt“, sagt der Landtagsfraktionschef bei der Kampagnenvorstellung, die – bewusst oder unbewusst – Klischees bedient. In der Sommerschwüle steht ein Lastenrad unterm grünen, mit Sonnenblumen bedruckten Schirm und kredenzt Club-Mate zur Erfrischung.

„Mehr Muteinander“ lautet die Wortschöpfung, die die Grünen landauf, landab plakatieren wollen und die anknüpft an den von einem Polizeigroßaufgebot geschützten Landesparteitag im März in Cottbus mit Außenministerin Annalena Baerbock als Brandenburg-Promi. Schon da war viel von Mut und Miteinander die Rede. „Wir wollen zeigen, dass wir für die Menschen da sind und ja selbst auch Menschen sind als Politiker“, erklärt Verbraucherschutzstaatssekretärin Antje Töpfer, die mit Raschke das Spitzenduo bildet und als einzige Frau in diesem Landtagswahlkampf in erster Reihe steht.

„Ja zu Brandenburg nazifrei“

Vom Duktus ist die Grünen-Kampagne der softe Gegenentwurf zur kürzlich vorgestellten, krawalligen Kampagne der FDP, die mit dem Spruch „Keine Angst vor Konfrontation“ und einem Bild des Spitzenkandidaten Zyon Braun mit zerbrochener Brille im Gesicht wirbt. Thematisch setzen die Grünen im Wahlkampf und auch auf den Plakaten auf sozial gerechten Klimaschutz, Erhalt von Krankenhäusern, besseren Nahverkehr und mit dem Spruch „Ja zu Brandenburg nazifrei“ auf Demokratie und Integration. „Ich bin Brandenburgerin, liebe dieses Land und kann nicht zulassen, dass es immer mehr nach rechts abdriftet“, sagt Töpfer.

Die Plakate für Städte und den ländlichen Raum unterscheiden sich leicht. Während auf dem Land ein Stundentakt für Bus und Bahn versprochen wird, heißt es in der Stadt, wo die Versorgung besser ist, nur „Ja zu mehr Bus und Bahn“. In den vier Wahlkreisen, in denen die Grünen auf Direktmandate hoffen, werden zudem die Kandidierenden auf den Plakaten zu sehen sein. In Potsdam will die Partei ihr bislang einziges Direktmandat verteidigen.

Marie Schäffer hatte es 2019 erstmals der SPD abgetrotzt und die heutige Bundesbauministerin Klara Geywitz aus dem Landtag gekickt. Ihr schärfste Konkurrentin in der Landeshauptstadt ist diesmal SPD-Wissenschaftsministerin Manja Schüle. In Falkensee, einem starken Pflaster für die Grünen, Wohnort von Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher und ihrer Staatssekretärin Antje Töpfer, hofft Raschke auf einen Erfolg seiner Co-Fraktionsvorsitzenden Petra Budke. In Hohen Neuendorf (Oberhavel) und Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) rechne man sich ebenfalls Chancen auf die meisten Erststimmen aus.

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