zum Hauptinhalt
Präzise und klar: die Violinistin Chouchane Siranossian.

© Promo/promo

Ausdruckvoll im Ovidsaal: Violinistin Chouchane Siranossian spielte in Potsdam

Barock auf dem Programm bei den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci: Marais, Leclair, Locatelli und Tartini. Scheinbar mühelos spielt Siranossian die großen Werke.

Von Babette Kaiserkern

Die weitgefächerte Vielfalt der Konzerte bei den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci erstaunt immer wieder. In den Neuen Kammern des Schlosses entfacht die Geigerin Chouchane Siranossian mit einem rein historischen Programm französischer und italienischer Barocksonaten veritable Beifallsstürme. Scheinbar mühelos spielt die französisch-schweizerische Violinistin vier große Werke nur in Begleitung von Leonardo García Alarcón am Cembalo und Daniel Rosin am Violoncello.

Mit seinen Goldreliefs verführerischer Szenen aus den ewigen Wandlungen der „Metamorphosen“ bietet der Ovidsaal das passende Ambiente dazu. Den Anfang macht ein Spätwerk von Marin Marais, dem Gambisten und Komponisten von Ludwig XIV. Im seinerzeit tobenden Streit um die Vorherrschaft des französischen oder italienischen Stils war Marais Traditionalist. Doch in seine „Sonate à la Maresienne“ lässt er dezent schon italienische Stilelemente einfließen. Wie die beiden Stilrichtungen miteinander verschmelzen, zeigt sich in Chouchane Siranossians höchst eleganter Vorführung der Violinsonate op 9 / VIII von Jean-Marie Leclair.

Da verrutscht kein Bogenstrich, jede noch so kleine Verzierung, jeder kecke Bogensprung sitzt ebenso zärtlich wie präzise. Entfesselter und kantabler geht es in Pietro Locatellis Sonate op 6 / XII zu mit einem fantastischen, quasi improvisierten Capriccio, das die Geigerin ebenso ausdrucksvoll wie ausgewogen zelebriert. Dem steht Giuseppe Tartinis berühmte „Teufelstriller-Sonate“ fast etwas nach, wenn auch hier noch virtuosere Höhenflüge gefragt sind. Erneut begeistert Chouchane Siranossian mit klar geschliffenen Klängen – ein Konzert wie ein Diamant aus der Schatztruhe der diesjährigen Musikfestspiele.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false