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Klaus Gjasula mutierte vom Pechvogel zum gefeierten Torschützen.

© AFP/ODD ANDERSEN

Albanien überrascht beim 2:2 gegen Kroatien: Klaus Gjasula wird vom Pechvogel zum gefeierten Helden

Kroatien dreht das Spiel nach einer schwachen ersten Hälfte gegen Albanien. Doch in der fünften Minute der Nachspielzeit rettet Bundesligaprofi Klaus Gjasula dem Außenseiter einen Punkt.

Es hätte nicht schlimmer laufen können für Klaus Gjasula nach seiner Einwechslung. Der albanische Profi des SV Darmstadt 98 war eine Minute auf dem Feld, als Kroatien ausglich. Zwei weitere Minuten später blockte Berat Djimsiti einen Schuss genau vor die Füße von Gjasula. Der Ball flipperte gegen sein Bein und ins eigene Tor. Der Traum vom Sieg im Balkan-Duell gegen Kroatien schien ausgeträumt.

Doch in der fünften Minute der Nachspielzeit bekam Albanien eine allerletzte Chance und leicht abgefälscht landete der Ball am Elfmeterpunkt. Genau vor den Füßen von Gjasula. Der 34-Jährige traf zum 2:2 (1:0)-Endstand und sicherte Albanien den ersten Punkt bei dieser Fußball-Europameisterschaft.

Während der kroatische Block schwieg und die Spieler mit gesenkten Köpfen vom Platz schlichen, feierte der Außenseiter das Remis im Hamburger Volksparkstadion am Mittwochnachmittag wie einen Sieg. „Ich bin die ersten 15 Minuten durch die Hölle gegangen“, sagte Gjasula bei Magenta TV. Beim 2:2 in der Nachspielzeit seien dann „alle Emotionen ausgebrochen“.

Kroatien tut sich schwer

Kroatiens Trainer Zlatko Dalic hatte nach dem 0:3 gegen Spanien zum Auftakt dringenden Handlungsbedarf erkannt und nahm einige Veränderungen vor. Josko Gvardiol rückte zurück auf seine Stammposition in der Innenverteidigung, dafür stand mit dem früheren Bundesligaprofi Ivan Perisic ein deutlich offensiverer Linksverteidiger in der Startelf. Auf der rechten Seite bekam Josip Juranovic vom 1. FC Union Berlin den Vorzug vor Josip Stanisic. In der Sturmspitze setzte Dalic auf Bruno Petkovic statt Ante Budimir.

Die Kroaten taten sich aber auch im zweiten Gruppenspiel sehr schwer. Die Anfangsphase gehörte eindeutig dem Underdog. Albanien presste sehr aggressiv und schaltete mit seinen schnellen Offensivspielern gefährlich um. Auf den Tribünen feierten die albanischen Fans jeden Ballgewinn, jeden Sprint in die gegnerische Hälfte euphorisch, während die kroatische Kurve das Spiel als Dauergast bei großen Turnieren eher ruhig anging.

Kroatische und albanische Anhänger feierten friedlich Seite an Seite.

© dpa/Marcus Brandt

Dieses Muster zeigte sich auch auf dem Feld. Der WM-Dritte von 2022 warf zwar nach fünf Minuten die Passmaschine an, ließ dabei jedoch jegliche Überzeugung vermissen. Kroatien hatte fast 70 Prozent Ballbesitz, aber in der ersten Hälfte keine einzige klare Chance. Das Dreiermittelfeld mit Luka Modric, Marcelo Brozovic sowie Mateo Kovacic agierte uninspiriert und der Offensive fehlte es dramatisch an Tiefe.

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Albaniens Hintermannschaft verlebte daher ruhige 45 Minuten. Die Mannschaft des brasilianischen Trainers Sylvinho zog sich weit zurück und ließ Kroatien in ungefährlichen Zonen kombinieren, um dann die eigenen Stärken im Umschaltspiel zu nutzen.

Albanische Ekstase nach dem Führungstreffer

Im Auftaktspiel gegen Italien hatte Nedim Bajrami Albanien mit dem schnellsten Tor der EM-Geschichte nach 23 Sekunden in Führung gebracht. Dieses Mal mussten die Fans in Rot und Schwarz zehn Minuten länger warten, in ihrem Jubel bremste sie das aber keineswegs. Jasir Asani flankte von rechts mit Schnitt Richtung Tor und Qazim Laci kam zwischen Brozovic und Gvardiol frei zum Kopfball. Im direkt hinter dem Tor postierten albanischen Fanblock herrschte blanke Ekstase.

Anders als im ersten Spiel, das Italien nach dem frühen Rückstand klar dominiert hatte, blieb Albanien auch nach dem 1:0 gefährlicher. Besonders Asani und Kristjan Asllani brachten die Kroaten mit ihrem Tempo sowie guten Ideen immer wieder in Bedrängnis.

Mit dem 0:1 zur Halbzeit war Kroatien noch gut bedient und Dalic reagierte mit zwei Wechseln – und das tat der Offensive des Favoriten sichtlich gut. In der 74. Minute belohnte Andrej Kramaric die klare Leistungssteigerung der Kroaten. Der Stürmer der TSG Hoffenheim ließ seinen Gegenspieler mit einem Haken aussteigen und traf durch die Beine von Hysaj in die linke Ecke.

Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff verstolperte Mario Pasalic die Chance auf die Führung, Kroatien war gegen müde und verunsicherte Albaner nun aber klar überlegen. Das 2:1 lag in der Luft – und es ließ durch Pechvogel Gjasula nicht lange auf sich warten. Doch in der Nachspielzeit hatte dieses denkwürdige Spiel noch eine letzte Pointe parat.

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