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Da staunt Federico Chiesa. Er scheint beeindruckt zu sein von der Flugeinlage des Spaniers Marc Cucurella.

© dpa/Julian Stratenschulte

Deutliche Dominanz, knapper Sieg: Spanien beherrscht Italien, gewinnt aber nur 1:0

Spanien hat sich durch den zweiten Sieg im zweiten Spiel als Erster seiner Gruppe fürs Achtelfinale der EM qualifiziert. Titelverteidiger Italien war kein ebenbürtiger Gegner.

Ooooh, machte das Publikum in Gelsenkirchen, als Lamine Yamal die Zuschauer mit einem kleinen Kunststück verzückt. Der jüngste Spieler der EM-Geschichte drehte sich auf und mit dem Ball um seinen Gegenspieler herum, so wie einst der große Zinédine Zidane in seinen besten Zeiten.

War hübsch anzuschauen, brachte das Spiel der spanischen Mannschaft in diesem Fall aber nicht voran. Yamal vollführte seinen Trick direkt an der Seitenlinie, irgendwo im Niemandsland des Mittelfelds. Anschließend spielte er den Ball zurück in die eigene Hälfte.

Sah schön aus, brachte aber nicht viel ein: Im großen Ganzen galt das lange auch für den Auftritt der gesamten spanischen Mannschaft. Das Team von Trainer Luis De La Fuente beherrschte seinen Gegner fast nach Belieben. Nur ein Tor wollte den Spaniern nicht gelingen. Es war fast bezeichnend, dass erst ein Eigentor des italienischen Verteidigers Riccardo Calafiori zu Beginn der zweiten Halbzeit die Verhältnisse zurechtrückte.

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Am Ende hieß es 1:0 (0:0) für die erschreckend überlegenen Spanier, die sich damit vorzeitig Platz eins in der Gruppe B sicherten. „Wir wollten was Großes leisten. Das ist uns gelungen“, sagte Nico Williams, der beste Mann auf dem Platz. Italien hingegen benötigt zum sicheren Einzug ins Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft noch einen Punkt im abschließenden Gruppenspiel gegen Kroatien.

Torhüter Donnarumma verhinderte Schlimmeres

Das Duell zwischen Spanien und Italien ist so etwas wie der moderne Klassiker der EM-Geschichte. Zum sechsten Mal seit 2008 standen sich beide Mannschaften am Donnerstagabend in Gelsenkirchen gegenüber. In jedem der jüngsten fünf Endrunden hat es dieses Aufeinandertreffen gegeben, im Schnitt also mehr als einmal pro Turnier.

Bei den vergangenen beiden Malen – 2016 im Achtelfinale, 2021 im Halbfinale – hatte sich jeweils die Italiener durchgesetzt; in Gelsenkirchen aber war der Titelverteidiger seinem Widersacher hoffnungslos unterlegen. Dass es zur Pause noch 0:0 stand, war keinesfalls einem Rückfall der Spanier in alte Selbst- und Ballverliebtheit geschuldet. Es war angesichts von 9:1-Torschüssen schlichtweg: ein Witz.

Die Spanier beherrschten das Mittelfeld und damit das gesamte Spiel. In der ersten Hälfte machten so gut wie keinen Fehler, abgesehen davon, dass sie kein Tor schossen.

Das lag auch am italienischen Torhüter Gianluigi Donnarumma, der sein Team allein in der ersten Hälfte mit vier exzellenten Paraden vor einem Rückstand bewahrte: schon in der zweiten Minute bei einem Kopfball von Pedri, später dann im Infight mit Spaniens Kapitän Alvaro Morata und schließlich bei einem Fernschuss von Fabián, den er über die Latte lenkte. Zudem setzte Außenstürmer Nico Williams einen Kopfball aus kurzer Distanz am Tor vorbei.

Die Italiener stürzten von einer Verlegenheit in die nächste. Allenfalls punktuell fanden sie mal den freien Raum, aber es dauerte nur einen Moment, ehe die Spanier sämtliche Lücken wieder geschlossen hatten. Erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte gab Federico Chiesa den ersten Torschuss für sein Team ab. Der Ball verfehlte das Ziel deutlich.

Italiens Trainer Luciano Spalletti wechselte bereits zur Pause zweimal – vermutlich ein Ausdruck des Unmuts über den dürftigen Auftritt seines Teams. An der grundsätzlichen Ausrichtung des Spiels aber änderte sich auch in neuer Besetzung nichts.

Knapp zehn Minuten nach der Pause passierte, was irgendwann passieren musste, auch wenn die Spanier bei ihrem Führungstreffer die Hilfe der Italiener benötigten. Morata verlängerte eine Flanke von Nico Williams mit dem Kopf, Donnarumma brachte gerade noch die Fingerspitzen an den Ball, lenkte ihn aber genau ans Knie von Calafiori. Der Innenverteidiger konnte nicht mehr reagieren und vollstreckte zum 1:0.

Erst danach wurden die Italiener mutiger. Dass das Spiel lange spannend und der Ausgang offenblieb, lag allerdings auch in der Folge vor allem an den Spaniern und deren bis in die Nachspielzeit verschwenderischem Umgang mit ihren exzellenten Torchancen.

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