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Joshua Kimmich feiert nach dem Spiel

© dpa/Tom Weller

Endlich wieder Spaß: Kimmichs neues Turniergefühl

Joshua Kimmich muss sich bei der Heim-EM in eine veränderte Rolle fügen. Egal, er will vor allem endlich erfolgreich sein. Und wie geht’s beim FC Bayern weiter?

Von 2018 bis 2022 lief es nicht gut für die Nationalmannschaft, und Joshua Kimmich war als Kapitän der Mannschaft meistens auch das Gesicht des Übels. Doch jetzt läuft es wieder mit einer gemischten Mannschaft an jungen und erfahrenen Spielern. Aber eben auch mit einem Kapitän, der nicht mehr Kimmich heißt.

Doch Kimmich hat trotzdem wieder Spaß am Turnier. Er spielt mit seiner Mannschaft eine sehr erfolgreiche Gruppenphase. Zwei sichere Siege, ein kleiner Rückschlag gegen die Schweiz, von dem die Jungs sich nicht aus dem Konzept bringen lassen: Jetzt schauen sie zuversichtlich in Richtung Achtelfinale gegen Dänemark.

Nicht nur auf dem Platz zeigt sich die Mannschaft sehr gut gelaunt. Bestes Beispiel ist das Poolvideo. Da ruft Kimmichs Teamkollege Robert Andrich ihm abends am Swimmingpool zu: „Genauso wie du bist, jetzt Köpfer rein“. Kimmich überlegt kurz, legt sein Handy ab und macht einen Kopfsprung ins Becken.

„Ey Junge, du bist doch nicht ganz dicht“

Begleitet vom Gelächter einiger Kollegen und von Andrichs Kommentaren schwimmt Kimmich im Bruststil die wenigen Meter zur anderen Beckenseite. „Ey, das ist ein Wahnsinn, Junge. Du bist doch nicht ganz dicht“, kommentiert ausgerechnet Anstifter Andrich die Szene.

Bis auf seine Rolle im Team hat sich an Kimmich nicht viel verändert. Er spielt immer noch so wie „früher“, souverän, ruhig und routiniert, ein Spieler, der zwar nicht aus der Menge sticht wie beispielsweise Jamal Musiala oder Florian Wirtz, aber trotzdem einer, der wichtige Situationen einleitet.

Gegen die Schweiz hätte es dank Kimmich bereits in der regulären Spielzeit fast gescheppert. „Ich hatte in der zweiten Halbzeit noch die beste Chance mit dem Linksschuss“, sagt er selbst. Grund zum Jubeln gab es dann aber erst nach Niclas Füllkrugs Treffer in der Nachspielzeit.

Antonio Rüdiger und Niclas Füllkrug nach seinem Treffer gegen die Schweiz.

© IMAGO/Shutterstock/IMAGO/Matt West/Shutterstock

„Es war ein bisschen zäher, wir waren nicht so gefährlich“, analysierte Kimmich nach dem Schlusspfiff. Dass sie „über 90 Minuten nicht ganz so zwingend“ waren, führte er auch auf den trockenen Platz im Frankfurter Stadion zurück, der das Fußballspiel langsam gemacht habe. „Wir wollten aber unbedingt noch ein Tor machen. Das haben wir geschafft.“ Und darum geht Kimmich mit einem guten Gefühl in das K.o.-Spiel gegen Dänemark.

„Meine Rolle sehe ich relativ unverändert“, sagt Kimmich. Auch wenn sich natürlich einiges verändert hat. Denn die wichtigen Spielmacher heißen jetzt Kroos oder Andrich. Trotzdem bleibe es wie früher im Mittelfeld sein erklärtes Ziel, „mit guten Leistungen voranzugehen“.

Neue Position auf dem Feld

Nicht nur in der Mannschaft, sondern auch auf dem Feld hat sich die Position von Kimmich verändert. Trainer Julian Nagelsmann hat ihn auf die rechte Seite geschickt, und er spielt nicht mehr als Sechser, sondern als rechter Verteidiger. Ähnlich wie Trainer Tuchel es bei den Bayern machte – was sich unter Vincent Kompany jedoch wieder ändern könnte.

Die Situation beim FC Bayern ist ohnehin komplizierter. Außenverteidiger? Sechser? Bevor der neue Bayern-Trainer diese Kimmich-Frage beantworten kann, muss wohl geklärt werden, ob Kimmichs Zukunft überhaupt noch in München liegt. Gibt es einen Bayern-Abschied in diesem Sommer, oder geht er ablösefrei nach dem Vertragsende in einem Jahr? Darüber wird viel spekuliert.

Andere Chefs, andere Menschen

Kimmich spielt in einem Interview auf die veränderte Konstellation bei den Bayern an, er sagt, dass Oliver Kahn oder Hasan Salihamidžić mittlerweile nicht mehr zu den Bossen gehören und dass sein mögliches Ende damit zusammenhängen könnte.

Doch mit diesem Thema will Joshua Kimmich sich nicht während der Europameisterschaft beschäftigen, und auch danach interessiert ihn eher die Meinung der neuen Coaches oder was der Münchner Verein über ihn denkt. Ob Verkauf, Verlängerung oder Vertagung der Zukunft auf 2025, das entscheidet sich nach der EM. (dpa)

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